Montag, 16. September 2013

Buchreview "Arctic Fire" (M. Reilly)

Matthew Reilly. Eigentlich wollte die CIA Captain Shane Schofield, genannt Scarecrow, loswerden. Zu oft hat er sich mit seinen unkonventionellen Arbeitsmethoden Feinde gemacht. Doch jetzt droht die Vernichtung der gesamten nördlichen Halbkugel durch eine Superwaffe aus rotem Uran - noch viel schlimmer und gefährlicher als eine Atombombe. Nur Scarecrow kann die Katastrophe verhindern. Ihm bleiben ganze fünf Stunden, um in der eisigen Kälte der Arktis die Terroristen aufzuspüren und zu besiegen.

Nachdem sich eine Verbrecherorganisation, genannt The Army of Thieves und bestehend aus Hunderten von Straftätern und Ex-Militärs, einer ehemaligen russischen Forschungsstation in der Arktis auf Dragon Island bemächtigt hat und mit einer schrecklichen Massenvernichtungswaffe und einem äußerst perfiden Plan die gesamte Welt bedroht, wird der in Ungnade gefallene Shane Schofield wieder in den aktiven Dienst beordert. Er ist derzeit als Aufpasser einer Truppe von Materialtestern neuer Errungenschaften der DARPA weitab vom Schuß in der Arktis nahe der Station unterwegs. Als eine eilig zum Ort des Geschehens gerufene SEAL-Einheit niedergemetzelt wird, ist Schofield die letzte Hoffnung für die USA. Mit seinen drei Marines, darunter auch Mother, und vier Zivilisten sowie einem schon erprobten kleinen Roboter, macht er sich auf, den ungleichen Kampf mit der schieren Übermacht zu wagen. Mit kleinen Motorbooten nähern sie sich der Insel und werden schon bald entdeckt. Doch zuvor finden sie noch die abgestürzte Antonov, die ein russischer Professor vom Hauptquartier der feindlichen Truppe weggeflogen hat, als er hinter deren Plan kam. Er war es auch, der mit einem letzten Funkspruch erst die Aufmerksamkeit auf die Aktivitäten der Gruppe gerichtet hat. Sie bergen den Professor lebend, doch dann wird aus allen Rohren auf sie gschossen. Jeweils zwei Ospreys sowie AH-Cobra machen mit allem, was sie zur Verfügung haben, Jagd auf sie. Zu allem Überfluss taucht in der Fahrrinne, die sie genutzt haben, auch noch ein U-Boot auf: An Bord eine französische Truppe, die Schofield wegen vergangener Aktivitäten und auf Geheiß ihrer Regierung ausschalten wollen. Da die vier Kampfmaschinen das U-Boot als den gefährlicheren Gegner ausmachen, vernichten sie erst dieses, wobei aber drei der Menschen an Bord von Schofield gerettet werden können, von denen er denkt, dass sie ihm trotz deren Auftrags vielleicht gegen den nun gemeinsamen Gegner Hilfestellung geben könnten. Sie können sich auch den militärisch gut gerüsteten Angreifern erwehren, aber immer neue Gefahren wie z. B. aggressive Eisbären und Hundertschaften von Feinden stellen sich ihnen in den Weg: und die Zeit läuft ab.

"Scarecrow and the army of thieves" von Matthew Reilly wurde mit dem deutschen Titel "Arctic fire" versehen, wobei man aber auch "Die Bäreninsel in der Hölle der Arktis" hätte wählen können, da die Insel, um die es geht tatsächlich von fiesen, angriffslustigen eisbären bevölkert ist, die keine kleine Rolle in der Story spielen. Und Reilly bietet nach der Einleitung alles, was das geneigte Actionherz begehrt. Er knallt durch die Handlung wie dereinst der ICE durch Wolfsburg - ohne Halt. Explosive Action en masse hetzt den Leser atemlos über die Seiten und jagt die Protagonisten durch einen Bomben-, Säuregranaten- und Kugelhagel, dass es eine wahre Pracht ist. Cliffhanger und grandios-verrückte Ideen voller Elan vermitteln die reine Freude an actionreicher Übertreibung und zwischendurch bekommt der Leser noch kurz mitgeteilt, dass das Actionkino seine Blütezeit in den gesegneten 80-ern hatte und es heute nur noch ein Abklatsch mit CGI- und Schnittgewitter ohne echte Darsteller ist, die jenen Spaß von damals auch nur ansatzweise vermitteln können (Wie Recht Matthew Reilly damit hat!!!). Mr. Reilly fährt hier volles Geschütz mit experimentell noch verstärkt aggressiven Eisbären, Hunderten von Gegnern und wilden, schier unglaublichen Sequenzen fetziger Abenteuer auf. Pausen oder gar Längen gibt es nicht, dafür aber einen kurzen Rückblick, was Schofield in den Jahren gemacht hat, die wir nichts von ihm hörten aus der Zeit nach "Operation Elite". Für einen Erstleser ist "Arctic Fire" ein Wahnsinnserlebnis, das zwar keine literarischen Ruhmestaten zu bieten hat (was der Autor auch gar nicht beabsichtigte zu liefern), dafür aber bestens unterhält. Leser, die bereits mit Shane Schofield bekannt sind, werden immer wieder Hinweise auf vorangegangene Einsätze des Captains finden und auch sonst anhand einiger rasanter Szenarien wohlig an frühere Actioneinlagen erinnert werden. Insgesamt vertieft diese spektakuläre, absolut unterhaltsame Actionkurzweil wieder den Wunsch, dass sich doch bitte ein großes Studio Scarecrow annehmen und einen - gescheiten - Kinofilm daraus machen möge. So ein Actionbrett vor dem Herrn muss einfach auf die große Leinwand. Und außerdem nimmt uns der Autor auch nicht die Hoffnung, dass es weitere Abenteuer um Schofield und Mother geben könnte. Vielleicht sogar mit neuen Mitgliedern in seiner Truppe? Wer sich also an den bisherigen Büchern von Matthew Reilly und speziell Shane Schofield begeistern konnte, der sollte dieses hier nicht verpassen und auf die Einkaufsliste setzen. Eine Granate, ACTION pur.

2 Kommentare:

Blade Runner hat gesagt…

Fand die Rückkehr von Scarecrow auch sehr gelungen. Finde die Reihe auch eine ganze Spur besser, als die (trotzdem guten) Jake West - Romane. Army of Thieves ist wirklich ein Brett und besser als Operation Elite! Gestört hat mich nur das ein oder andere "Comeback" zu viel auf den letzten Seiten (Ich sag nur Explosion der Raketen...). Habe das Buch an einem Tag durchgelesen.

Harry hat gesagt…

Ging mir genauso - morgens um kurz nach 9 Uhr den Postboten "abgefangen" - und abends dann die Rezi schon verfassen können.

Übrigens - falls nicht schon geschehen, schau mal nach Martin Kay und "Kalte Spuren". Actionfest aus deutschen Landen. Leider soll der zweite Teil nun doch erst irgendwann im November erscheinen.