Donnerstag, 15. August 2013

Shane Schofields Review-Area: Striker

In den letzten Zügen des Italienischen Actionkinos bekam Enzo G. Castellari noch 2x (den Sinbad Film lasse ich mal außen vor) die Chance es Action mäßig krachen zu lassen bevor sein Weg zum Fernsehen führte. Bevor er mit Daniel Greene „Hammerhead“ drehte(der hier ein kurzes Cameo hat, ähnlich wie Zagarino dann in „Hammerhead“), engagierte er den jungen Frank Zagarino für seine erste Hauptrolle in „Striker“. Der Film stand ganz in der Tradition italienischer Ein-Mann-Armee Explotationsfilme und bedient dabei jedes Klischee welches früher so viel Spaß gemacht hatte. 

Das einfache Drehbuch verfassten die beiden Schlockmeister Umberto Lenzi („Nightmare City“, „Make Them Die Slowly“) und Tito Carpi („Raiders Of Atlantis“, „Rush“) der bereits früher mit Castellari zusammenarbeitete. Es hakt locker die Genrekonventionen ab und so wird der Held John Slade, Marke unbesiegbare Kampfmaschine, erst reingelegt um ihn dann zu einem Sonderauftrag zu erpressen. Nämlich den Reporter Frank Morris aus der Gefangenschaft in Nicaragua zu befreien. Stoisch und mit dem ein oder anderen Einzeiler lässt sich Slade drauf ein, nur um später natürlich auch noch mal Verraten zu werden. Doch eine One-Man-Army lässt sich nicht verarschen.
Auch wenn man merkt dass es eher eine Auftragsarbeit für den Meister Castellari(dessen Tochter und Sohn beide als seine Assistenten tätig waren) war, macht mir der Film heute noch Spaß. An Originalschauplätzen in Südamerika gedreht spult der Film sein Programm schnörkellos und ohne Langeweile ab. Der Actionanteil ist ziemlich gut verteilt und auch wenn das Budget nicht besonders hoch war, weiß Castellari trotzdem wie man Action ordentlich einfängt. Zwar wird der Held nie getroffen (auch nicht wenn die Bösen nur ein paar Meter entfernt sind) und man sich wundert wenn die Kugeln vor einem in den Boden einschlagen, warum die Leute trotzdem umfallen, aber das macht doch solche Produktionen zu dem was sie heute sind. Unterhaltsame Actionstreifen ohne großen Schnick Schnack. Der Film ist fast nur eine große Verfolgungsjagd und der gestählte blonde Zagarino räumt kräftig unter seinen Gegnern auf. Mal mit Maschinengewehr, mal mit Messer oder gar mit einer coolen Metallschleuder. Dabei zelebriert der Streifen schön die Stealth-Action, wie sie Stallone in „Rambo 2“ bekannt gemacht hat. John Slade taucht aus dem Wasser auf, erhängt seine Feinde mit einer Schlinge im Baum sitzend oder springt überraschend hinter einen Busch vor. Das ist sicherlich nicht spannend aber knackig inszeniert. Auf die Regisseur typischen Zeitlupen braucht man auch nicht verzichten, auch wenn sie eher selten eingesetzt werden und natürlich wäre es kein Castellari Film, wenn es nicht zumindest einen menschlichen Dummy gibt, der in die Luft fliegt. So ist der Gewaltgrad angenehm, ohne an z.B. „The New Barbarians“ heranzureichen. Doch auf blutige Einschüsse, blutige Kehlen, Folterungen oder Durchbohrungen braucht man nicht verzichten. Klar, dass damals die Zensur das deutsche Tape entschärfte. In der Uncut Version macht’s natürlich viel mehr Laune(da die Synchro aber gut ist, wäre eine D-Uncut Vö sehr gerne gesehen-spreche auch den Audiokommentar wenn gewünscht).
Laune machen auch die Darsteller neben Frank Zagarino. Der Film gibt nochmals die Möglichkeit den gerade vor kurzem verstorbenen John Phillip Law, den ebenfalls schon gestorbenen Österreicher Werner Pochath und John Steiner, als Russe, in einem Film zu erleben. Bis auf Law, der den Reporter Frank Morris spielt, sind Steiner und Pochath in Paraderollen als Bösewichter zu sehen. Vor allem Steiner zeigt wie so oft zuvor eine unterhaltsame Darstellung und seine kurze Szene mit Law ist Italokino par Excellence. 
Wie fast jeder Enzo G. Castellari Film bietet auch sein Spätwerk „Striker“(warum der in Deutschland „Striker 2“ heißt weiß wohl auch niemand, denn auf den Endzeit Streifen „Stryker“ können sie sich ja wohl nicht beziehen…) unterhaltsame B-Action. Produktionsbedingte schwächen, die natürlich auch im dünnen Drehbuch zu finden sind, lassen sich von Fans locker verschmerzen. Denn sonst stimmt alles andere. Vor allem die Locations mit Dschungel, Ruine oder Höhle bereiten vergnügen. Damit bleib übrigt: Genug übertriebene Action, Synthesizer Mucke, Zeitlupen Szenen, Gewalt, coole Oneliner, gern gesehene Italo Stars und Frank Zagarino als unbesiegbare Kampfmaschine. Was will man mehr?
 
 
7/10

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