Freitag, 21. Juni 2013

Buchreview "Mission Munroe - Die Sekte"

Taylor Stevens. Vor acht Jahren wurde die fünfjährige Hannah entführt. Seitdem erlebt sie in der christlich-fundamentalistischen Sekte der Erwählten die Hölle auf Erden. Um die Spur des kleinen Mädchens zu verwischen, reisen die Anhänger des sogenannten Propheten unaufhörlich von Land zu Land. Doch Hannah ist nicht vergessen, und eine Gruppe von Sektenaussteigern hat endlich einen Hinweis auf den Verbleib des Kindes erhalten. Sie wird in Buenos Aires festgehalten. Doch das Netz der Erwählten ist feingesponnen, sie zu infiltrieren ist noch nie gelungen. Bei der Suche nach ihrer Tochter haben die verzweifelten Eltern nur noch einen Trumpf in der Hand: Vanessa Michael Munroe.

Logan reist nach Marokko, um die sich dort aufhaltende Munroe um einen Gefallen zu bitten. Er möchte, dass sie im Auftrag ehemaliger Sektenmitglieder, davon eine ehemalige Bekannte von ihm, das Mädchen Hannah aus der Gewalt ihrer Entführer befreit. Trotz der geringen finanziellen Unterstützung durch ihre Auftraggeber reist Munroe  nach Buenos Aires - im Schlepptau Logan sowie Heidi und Gideon. Ebenfalls mit von der Partie ist Miles Bradford, ein privater Sicherheitsberater und Freund von Munroe. Nach und nach ermitteln sie den Aufenthaltsort bzw. die Oasen der Gruppe, wobei es nachts zu einem Zwischenfall kommt, bei dem Munroe mitansehen muss, wie ein junges Mädchen verkauft wird. Sie tötet Käufer und Verkäufer und bringt das Kind in ein Kloster, bevor sie sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe widmet. Es gelingt ihr dann auch, sich in die Nähe von Hannah zu begeben, doch die wird plötzlich weggebracht. Sie ist nun in den Händen von einer einflussreichen argentinischen Mafiafamilie, die die Erwählten unterstützt. Ein neuer Plan muss her. Munroe und Bradford kidnappen ihrerseits das Mädchen, doch dabei wird Munroe gefangengenommen. Sie kann sich befreien und lässt eine Menge Leichen zurück, muss jetzt aber zusehen, wie sie ohne Papiere das Land verlassen kann.

Der zweite Mission Munroe-Roman braucht einige Zeit, um so richtig in Fahrt zu kommen. Taylor Stevens nimmt sich die Zeit, das Dilemma ihrer Heldin, die Nachwirkungen der grausamen Vergangenheit ausführlich zu beleuchten und ihre Probleme im Umgang mit anderen Menschen, ihre innere Unruhe, ihre Neigung zu unverhältnismäßigen Gewaltausbrüchen, ihren Albträumen. Einen weiteren Teil des Geschehens nimmt die Planung der Infiltrierung der Sekte in Anspruch, bevor die ersten Spannungsmomente sich langsam einstellen. Im Vergleich zum Erstling "Die Touristin" geht hier alles mit deutlich gebremstem Schaum vor sich, wird die Sektenproblematik und der entweder sensationsgierige oder gleichgültige und verständnislose Umgang der Öffentlichkeit thematisiert, bevor im letzten Drittel dann Munroe richtig vom Leder zieht. Als Fazit bleibt für mich bei "Die Sekte" eher Mittelmaß mit Hoffnung auf mehr Speed im dritten Buch "Die Geisel", da ja vermeintlich jetzt alle bremsenden Klippen umschifft sind.

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