Montag, 17. Juni 2013

Buchreview "Eine Versammlung von Krähen"

Brian Keene. Fünf geheimnisvolle Geschöpfe statten Brinkley Springs einen Besuch ab. Vor Jahrhunderten wurden sie aus den Schatten geboren, einzig, um zu zerstören...zu töten...zu fressen. Sie bringen Terror und Blutvergießen. In dieser Nacht wird die Stadt nicht länger so still sein. Schreie werden durch die Finsternis hallen. Aber wird sie noch irgendwer hören können?

Freie Natur, idyllische Wälder - plötzliche Stille, als sich fünf Krähen auf den Verstrebungen eines Strommastes niederlassen. Dann verliert einer der Vögel eine Feder. Sie trudelt zu Boden und Unheimliches geschieht. Umgeben von Bergen und bewaldeten Abhängen ruht im Tal das Städtchen Brinkely Springs. Leider ist die Atmosphäre im Ort wenig heimelig, da man ihm den langsamen Niedergang schnell ansieht. Zerfallende Häuser, nur noch wenige Einwohner, die zumeist außerhalb arbeiten, so sie denn überhaupt Arbeit haben und die Jungen wollen nach ihrem Schulabschluss das Kaff so schnell es geht verlassen. Keiner von den Verbliebenen ahnt, was auf sie zukommt. Denn wo sich die Krähen versammelt hatten, erheben sich plötzlich fünf dunkle Gestalten. Die Natur hält den Atem an und die Fauna begeht kollektiven Selbstmord. Gegen Abend ziehen die düsteren Gesellen Richtung Ortschaft. Dort sitzt der alte Axel und betrachtet an seinem Lebensabend das Städtchen, in dem er seine gesamte bisherige Zeit verbracht hat, während andernorts die Dorfjugend unterwegs ist oder einer sich wieder auf den Weg begibt, das Drama hinter sich zu lassen. Auf einmal fällt der Strom aus, Brinkley Springs sitzt im Dunkeln ohne jegliche Verbindung zur Außenwelt. Automotoren streiken, Telefone funktionieren nicht. Angst macht sich langsam breit und bald schon ereignet sich der erste Todesfall. Immer mehr schrille Schreie gellen durch das Dunkel der Nacht und auch der durchreisende Levi erwacht aus seinem tiefen Schlaf, als das Grauen seinen Anfang nimmt. Er hütet ein Geheimnis, das er jetzt wohl oder übel lüften muss, wenn er sich und einige Stadtbewohner retten will. 

"Eine Versammlung von Krähen" ist kein Erfahrungsbericht über eine Bundestagssitzung, sondern der neue Roman von Brian Keene, den man für satte 13,95 Euro beim Festa-Verlag erwerben kann und dafür ein Buch erhält, das sofort einen kalten Schauer des Entsetzens über den Rücken des geneigten Lesers kribbeln lässt - und das bis dahin ohne Blutvergießen. Gekonnt, Herr Keene. Ohne große Umschweife wird die beklemmende, beängstigende Atmosphäre geschaffen, die sich die gesamte Handlung hinweg, die nur jene eine Nacht dauert, hält. Kurz und knapp werden die Protagonisten und Hauptcharaktere vorgestellt, ohne allzusehr in die Tiefe zu gehen und dann ist es aus mit gemütlich. Brian Keene drückt immer mehr aufs Tempo, rückt dabei seine Lieblingsthemen Religion und andere Glaubensgemeinschaften sowie Paralleluniversen in den Vordergrund, während die Bewohner von Brinkley Springs nach und nach einen grausamen Tod sterben. Neben den nicht plakativ oder provozierend ausgebreiteten Gräueltaten lässt es sich der Autor auch nicht nehmen, auf seine Favoriten in Musik (Blue Öyster Cult, AC/DC) oder auf Kollegen (Bryan Smith, Zane Grey, Ray Slater aka Joe R. Lansdale) hinzuweisen und mit der einen oder anderen Zutat zu seiner Geschichte an Stephen King zu erinnern. Im normalen Maß blutige Entsetzensmär, die sehr flott, rasant und extrem unterhaltsam daherkommt und die man fast in einem Rutsch durchlesen kann. Wer schon Bücher von Brian Keene kennt (von denen auch einige hier erwähnt werden), dürfte keine Überraschung erleben, wird aber mit dem Gebotenen wie bisher sicher zufrieden sein (außer man konnte bis jetzt so rein gar nichts  mit ihm anfangen). Gute Lektüre, empfehlenswertes Buch.

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