Mittwoch, 12. Juni 2013

Buchreview "Die Spinne"

Olen Steinhauer. Milo Weaver kommt nicht zur Ruhe. Bis ins letzte Detail hat er seinen Ausstieg vorbereitet, als ihn ein dringender Hilferuf aus der Zentrale erreicht. Die CIA steht vor einer rätselhaften Mordserie. Mehr als dreißig Agenten wurden rund um den Erdball umgebracht. Alle gehörten einer geheimen Abteilung an, für die auch Weaver lange Zeit im Einsatz war: ist er das nächste Opfer? 

In China versucht Xin Zhu sich einer Befragung durch das Komitee zu entziehen, weil er befürchtet, für einige seiner Aktionen, die nicht abgesegnet waren, zur Verantwortung gezogen zu werden. Doch er kann sich nicht ewig verstecken und muss irgendwann zum Rapport. Zudem ist man mit ihm unzufrieden, weil er sich weigert, seine erhaltenen Informationen mit den Geheimdiensten zu teilen, da er einen Maulwurf in deren Reihen vermutet. Ebendies lenkt aber auch den Verdacht auf ihn selbst. In Amerika unterdessen macht sich Alan Drummond, ehemals Leiter der ultrageheimen Abteilung Tourismus innerhalb der CIA, extreme Vorwürfe,. weil er nicht verhindert hat, dass seine Agenten im Feld bis auf wenige ausgelöscht wurden. Er sinnt auf Rache und hat ja jetzt die Zeit dazu, da man ihn vor die Tür gesetzt hat. Er wendet sich an Milo Waever, der sich noch von der schweren Schussverletzung erholt, die ihm ein Moldawier beigebracht hat, der ihn für den Tod seiner Tochter verantwortlich machte. Doch der lehnt dankend ab und will sich künftig nur noch um seine Familie kümmern und nichts mehr mit der gefährlichen Arbeit zu tun haben. Doch Drummond gibt nicht auf. Er verwickelt Weaver dennoch in die Sache, indem er sich in London unter einem von dessen (verbrannten) Decknamen in ein Hotel einmietet und danach einfach verduftet. Jetzt sind aller Augen plötzlich wieder auf Milo Weaver gerichtet und er muss sich auch bald Gedanken um die Sicherheit seiner Frau und Tochter machen, als Agenten aus dem Ausland auftauchen und ihn nicht nur überwachen, sondern mit Fragen über seine Pläne oder die seiner ehemaligen Kollegen belästigen. Egal, wie oft er seinen Ausstieg beteuert, man glaubt ihm nicht. Es kann nur noch versuchen, Drummond von seinem Vorhaben abzubringen.

"Die Spinne" setzt direkt am Vorgänger "Last Exit" an und obwohl man später zumindest kleinere Rückblenden mit vergangenen Ereignissen serviert bekommt, wäre es günstig diesen und des erste  Buch "Der Tourist" zu kennen, denn sonst fällt der Einstieg unheimlich schwer und man hadert mit dem Gelesenen, weil  man lange keinen Zugang dazu findet. Und auch im Fortgang des Geschehens ist durchaus ein gewisses Maß an Konzentration erforderlich, um bei den vielen Handlungssträngen, Rückblenden und der großen Menge an beteiligten Figuren den Überblick zu behalten. Nichts ist so, wie es scheint und keiner so richtig loyal. Da wird gelogen und betrogen, wie man es nur aus der hiesigen Politik kennt, da wird das Fähnlein nach dem Wind geschwenkt und nur der eigene Vorteil gesucht. Olen Steinhauer hat einen emotionalen und komplexen Spionagethriller geschaffen, der nur über einen geringen Actionpart verfügt und der erst in verschachtelten Kapiteln nach und nach ein perfides Spiel aufdeckt. Doch das fieseste Stück ist das Ende, wenn noch Fäden offen sind und keiner mehr weiß, wer was warum getan hat und wieso es all diese Toten gab. Angeblich auch der letzte Einsatz von Milo Weaver. Mal sehen, was es von Olen Steinhauer noch zu erwarten gibt auf dem deutschen Markt, denn er hat noch einige Werke im Köcher, die es bisher nicht bis zu uns geschafft haben.

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