Montag, 25. Februar 2013

Buchreview "Das kalte Schwert"

Richard Morgan. Yhelteth, die pulsierende Hauptstadt des südlichen Imperiums, schwebt in höchster Gefahr, denn an den Grenzen des Reiches erhebt sich ein uralter Feind, der nichts als Chaos und Zerstörung im Sinn hat. In der Stunde der größten Not müssen sich drei Helden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, mit dem blanken Schwert in der Hand entgegenstellen. Auch wenn es ihren eigenen Untergang bedeutet.

Ringil, der verstoßen wurde, hat sich ein neues Aufgabengebiet zugelegt. Er überfällt mit einer Horde gedungener Söldner zweiten Ranges Sklavenkarawanen und erreicht damit, dass ein hohes Kopfgeld auf ihn ausgesetzt wird, das sich so mancher verdienen will. So muss er sich hin und wieder Kämpfern erwehren, die seinen Kopf wollen. Doch nicht nur das macht ihm zu schaffen. Selbstzweifel und Krankheit nagen an ihm. Er zieht sich nach Yhelteth zurück, um Ruhe zu finden, was ihm aber nicht gelingen soll. Ebenfalls dort ist Egar, der Drachentöter. Er hat einen Job als Leibwächter, den er bei der zu bewachenden oftnals extrem wörtlich nimmt, sich aber ansonsten genauso extrem langweilt. Das ist bald vorbei, als er vom Gatten seiner Arbeitgeberin in deren Bett überrascht wird. Den folgenden Kampf überlebt der Ehemann nicht und Egar sieht sich festgenommen und einem Todesurteil nahe. Zu ihnen stößt Archeth, ewig alte Mensch-Kiriath Mischlingsfrau, die auf der Suche nach weiteren Abkömmlingen ihres alten Volkes ist, das ehemals plötzlich verschwand und Erzfeind der Dwenda war. Unterstützt wird sie dabei von Steuermännern, metallenen, hochintelligenten Ratgebern. Als die Bedrohung für die Stadt und das Reich groß wird, lassen sogar die intriganten Höflinge ihre Machtgehabe fallen und schicken die drei auf die Reise ans ndere Ende der Welt, um sie vor der Gefahr zu bewahren.

Zu Beginn und auch über lange Strecken des Buches sind die Gefährten getrennt, werden eigentlich drei verschiedene Geschichten über deren Lebensweg erzählt. Wie schon aus dem Vorgänger "Glühender Stahl" bekannt, sind die drei Helden keineswegs schablonenhafte Figuren, wie man sie schon hunderte Male irgendwo vorgesetzt bekam, sondern eher ungewöhnliche Typen mit zahlreichen Macken und Eigenheiten. anfangs werden dem Leser beim Überfall auf die Slavenkarawane einige etwas härtere Szenen kredenzt, doch danach lässt nicht  nur die Aciton, sondern auch der Fluss der Handlung nach. Speziell Ringils Eintauchen in eine fieberhafte Traumwelt, die einen langen Abchnitt des Buches einnimmt wirkt mit der Zeit etwas öde. Da kommt das Buch einfach nicht voran. Erst gegen Ende - das viel zu schnell abgehandelt wird - kommt wieder richtig Zug in die Geschichte und man freut sich trotz diverser Längen in diesem 700 Seiten Wälzer auf den abschließenden Band der Trilogie. Nach dem unheimlich starken ersten Buch hatte ich hier doch mehr erwartet und bin etwas enttäuscht. Andererseits ist das wiederum motzen auf hohem Niveau. Morgan lässt dennoch andere Autoren im Vergleich zu ihm eher blass aussehen. Und nicht jeder nimmt sich den Mangel an Toleranz und die verlogene Heuchelei der Herrschenden vor, um sie als das zu entlarven, was sie ist. Den Werbeaufkleber "Für alle Fans von Game of Thrones" sollte man nicht überbewerten. Typische Verkaufsstrategie.

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