Mittwoch, 26. Dezember 2012

Buchreview "6 Stunden Angst aka Family Job"

Allen Guthrie. Edinburgh, abends um halb elf: Fraser Savage kommt nach einem feucht-fröhlichen Kneipenabend mit seiner neuen Flamme nach Hause, um noch etwas Spaß zu haben, als ihm der Anblick einer Leiche einen Strich durch die Rechnung macht. Es handelt sich um seinen Onkel Phil, dessen Kopf säuberlich abgetrennt wurde. Und dies ist erst der Auftakt zu einer blutigen Nacht.

Eigentlich ist der Auftakt dieser Nacht ein ganz anderer. Tommy Savage, seines Zeichens Verbrecher, Daddy des ebenfalls milieugeschädigten Fraser und des jungen Jordan und eher gewaltfreier Ganove, erhält am Abend einen Anruf, in dem ein Fremder namens Smith 50.000 von ihm fordert. Er müsse dafür bezahlen. Tommy weiß nicht, wofür er zahlen soll. Als der Anrufer nicht nachgibt, verabredet Toimmy sich mit dem in einem Restaurant, das der Erpresser maskiert betritt, sich aber wenig um die Blicke der anderen Gäste schert. Er zeigt Tommy die Aufnahme eines Mannes und geht wieder. Später sieht Savage den Mann in den Nachrichten wieder. Er wurde ermordet. Er lenkt ein und will zahlen. Man vereinbart einen Treffpunkt, an dem aber Tommys Bruder Phil warten soll, um den Kerl zu fassen. Der kommt aber nicht selbst, sondern schickt einen Mittelsmann - Grant. Den wollen die Savages nun befragen, doch Grant versucht abzuhauen und kommt dabei um. Jetzt nimmt die Geeschichte an Fahrt auf und zudem wird in Rückblenden erzählt, wer der Erpresser ist und was es mit der Zahlung auf sich hat. 

Allen Guthrie ist jetzt nicht der große Erzähler vor dem Herrn. gegenüber Leuten wie z.b. Richard Stark / Donald E. Westlake verblasst er, geht regelrecht in der Masse unter. Diese vermeintliche Schwäche macht er mit einigen recht brutalen Szenen und dem zelebrieren einer Opferzerstückelung zwar wieder einigermaßen wett, aber sein Versuch, das Ganze auch noch mit Humor zu würzen, misslingt dann wieder kläglich. Manchmal wirkt es wie bei Tarantino ausgeliehen und es wirkt sich auch vorteilhaft aus, dass dessen Geschwätzigkeit nicht als Vorbild genommen wurde,  doch insgesamt macht Guthrie aus seinen durchaus guten Ideen und auch dem Aufblitzen des schwarzen Humors zu wenig. Alles bleibt irgendwie im Ansatz stecken, kommt nicht wirklich voran. Dem Leser fordert er ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit ab, wenn er nach und nach in den Rückblenden, die verschiedenen Figuren und Handlungsebenen zusammenführt, bis man sich einen Reim drauf machen kann, was da vor sich geht. Leider reicht auch das nicht aus, eine guten Reißer zu veröffentlichen. Über ein "kann man mal lesen" kommt er nicht hinaus. Und trotz der lobenden Worte des veröffentlichenden Verlages, muss man sich den nicht zulegen, denn es gibt - wie erwähnt - einige bessere Autoren, die sich die Aufmerksamkeit eher verdient haben.

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