Samstag, 24. November 2012

Buchreview "Der Kopfjäger"

Michael Slade. In Vancouver werden mehrere Frauen brutal ermordet. Die Opfer waren offenbar sehr schön, aber ganz sicher ist das nicht - ihnen fehlen nämlich die Köpfe. Superintendent Robert DeClerq und seine Kollegen kommen  mit ihren Ermittlungen nicht weit. Verfolgt der Mörder einen Plan? Oder treibt ihn unkontrollierte sexuelle Perversion an? Spielt Kannibalismus eine Rolle? Erst als DeClerq auf einen alten Fluch der kanadischen Indianer stößt und herausfindet, dass Verbindungen zum Voodoo-Kult in New Orleans bestehen, offenbart sich eine entsetzliche und irre Erklärung.

1897, Alberta, Kanada. Der Mountie Blake, geplagt von Malaria, die er sich im Dienste des Königreichs einfing, als er die Ashanti niedermetzelte, und grässlichen Albträumen, jagt und tötet den Cree-Indianer Eisenkind. 1957, New Orleans, USA. Suzanne und Crysatl gehen fröhlich koksend einem Gewerbe nach, in dem sie Männern ihre abartigsten Wünsche erfüllen. 1969, Ecuador. Sparky tötet nach von Drogenkonsum verursachten Visionen ihre Freundin. 1982, Vancouver, Kanada. Nach und nach findet die Polizei Frauenleichen, denen die Köpfe fehlen. Schnell machen die Medien daraus auflagenträchtige Schlagzeilen und verpassen dem unbekannten Killer den Namen Kopfjäger. Während in den Bars noch die damals angesagte Band Loverboy aus den Boxen schallt, schaukelt sich die Atmosphäre hoch und die Polizei gründet eine Sondereinheit, um den Täter endlich zu kriegen. Die akribischen Ermittlungen kommen lange nicht und in der Stadt geht die Angst um, die sich in einer gewalttätigen Demonstration entlädt. Und weitere Morde geschehen. Erst Hinweise auf den Indianerfluch und den Voodoo-Kult beschleunigen  die Jagd bis zum so nicht erwarteten Ende.

Unter dem Sammelpseudonym Michael Slade verfassen unterschiedliche Autoren unter der Leitung von Jay Clarke die Romane zur Special X-Reihe, die mittlerweile schon 17 Bände umfassen soll. Der Kopfjäger ist der Start der Serie. Diese Veröffentlichung aus dem Festa-Verlag ist um einiges anspruchsvoller als so manch andere. Allein schon der Beginn mit den verschiedenen Zeitebenen und vielen handelnden Personen erfordert die volle Konzentration des Lesers. Die detaillierte Schilderung der Ermittlungsmethoden und der Hintergründe der Protagonisten macht schnell klar, dass man es  hier nicht mit einem Schnellschuss zu tun hat, der nur möglichst viel Sex und Gewalt auf einfachem Niveau zelebrieren will. Lange bestimmt das Augenmerk auf die Menschen und die ausführlichen Recherchen gespickt mit Hintergrundinformationen das Szenario, worunter vielleicht etwas das Tempo leidet, dem Ganzen aber einies an Substanz mit auf den Weg gibt. Ein böser, komplexer Thriller mit Horrorelementen, der Fans des literarisch hochwertigen Nervenkitzels voll auf ihre Kosten kommen lassen dürfte. Unterscheidet sich eklatant von Werken der Herren Lee oder Smith (um mal zwei Beispiele zu nennen), ist aber auch eine völlig andere Baustelle. Da hat jeder seine eigene Nische und meine Person kauft dann je nach Gusto hier oder da ein. Das Warten auf den zweiten Fall "Der Ghoul" beginnt, aber bei Festa ist die Auswahl ja groß, sodass man sich mit anderen Büchern diese Zeit je nach Geschmack verkürzen oder gar versüßen kann.

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