Montag, 21. Mai 2012

Buchreview "Das Motel"

Brett McBean. Ein Ehepaar.....zwei Ganoven....ein junger Mann....ein perverser Serienmörder.....Sie sind Fremde. Sie haben sich nie zuvor gesehen. Doch in einer Nacht des Grauens werden ihre Schicksale ewig miteinander verflochten. Und jetzt wollen sie alle nur noch eines: die Nacht im Lodgepole Pine Motel irgendwie überleben.

Halloweenabend. Schlechtes Wetter, ein einsames im Wald gelegenes Motel. Nach und nach treffen in dem selten frequentierten Gasthaus diverse Fremde ein, die von der Besitzerin Madge ihre Hütten zugewiesen bekommen. Eddy und Al, zwei Tunichtgute, die angesoffen eine Karre geklaut haben, in deren Kofferraum ne Leiche liegt, welche sie nun entsorgen wollen, bevor sie Ärger kriegen. Das Ehepaar Morrie und Judy, die aus Versehen einen jungen Mann vor ihrem Haus erschossen haben, der nur für eine Halloween-Party verkleidet war. Daraufhin haben sie die Flucht ergriffen und sind in der Lodgepole Pine gelandet. Und dann ist da noch Wayne, der mit seinem Sohn Simon eine weitere Hütte bezieht. Was keiner der anderen Gäste weiß, ist, dass Wayne den Jungen nur zu seinem perversen Vergnügen mit sich schleppt und er mitnichten dessen Sohn ist. Diese illustre Gesellschaft hat sich als an Halloween 1980 in dem Motel versammelt, als sich ein Sturm daran macht, die idyllische Gegend im Regen zu ertränken. Es bleibt nicht aus, dass sich die Figuren im Laufe der Zeit bei ihren diversen Aktivitäten über den Weg laufen, Verdächtigungen werden ausgesprochen, Telefondrähte zerschnitten. Bald heißt es jeder gegen jeden - und nicht alle überstehen die Nacht. Und irgendwo in der Stadt spannt des nächtens ein Unbekannter ein Haus aus, über den man lange nicht erfährt. Was hat es mit dem auf sich?  

Eigentlich ist ja jedes Wort zuviel, da der Name Brett McBean mittlerweile für sich selbst spricht und seine deutsche Verlagsheimat FESTA ebenfalls einen sehr guten Ruf bezüglich der Genre-Kost genießt. Gemeinsam also ein perfektes Duo Infernale. Blut darf in "Das Motel" also in nicht geringen Mengen fließen und auch andere Körpersäfte werden munter ausgetauscht. Und alles zusammen ist nicht zu einem platten Gemetzel mit sinnfreien Erotikeinlagen geworden, sondern es wurde zu einem durchaus harten Thriller, der mit brutalen und auch freizügigen Szenen nicht geizt, aber auch eine nicht sofort durchschaubare Handlung und zwielichtige Schar an Protagonisten bietet. Hier ist nicht jeder, was er zu Anfang zu sein scheint. In verschiedenen Rückblenden wird der Weg der einzelnen Gäste zum Motel geschildert und somit die Motivation und Wesenszüge der unterschiedlichen Charaktere. Der Erstling von Brett McBean aus dem Jahre 2003 - überarbeitet 2011 - ist ein erbarmungsloser, spannender Psychotrip, der auch auf einen gewissen bösen Humor nicht verzichtet und somit den Leser kurzweilig und im lockeren Stil nachweislich gut unterhält. Nett war auch der kleine Kniff mit den Werdegängen der Figuren in ihrer näheren Vergangenheit, auch wenn McBean die eine oder andere Szene durchaus hätte weglassen können, die wenig zum Geschehen beiträgt, was man aber insgesamt durchaus verschmerzen kann, da es der guten Qualität des Buches wirklich keinen Abbruch tut. Es ist unbedingt gelungen, den Leser bzw. mich so bei der Stange zu halten, dass ich wirklich auf die nächsten Schritte der Motelgäste neugierig wurde und einfach weiterlesen musste. Bleibt also zu hoffen, dass wir in zukunft noch mehr von Brett McBean zu lesen bekommen und er nicht zu einem der selbstzensurfreudigen Mainstreamverlage abwandert.

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