Freitag, 23. März 2012

Buchreview "Red Sky"

Nate Southard. Der Überfall auf eine Bank in El Paso läuft völlig aus dem Ruder und so bleibt dem Ganoven Danny Black nur die Flucht in die Wüste von New Mexico - auf dem Rücksitz eine weibliche Geisel, einen schwerverwundetetn Psychopathen und dessen hysterische Freundin. Als sie in den verlassenen Fabrikhallen von Red Sky Manufacturing Schutz suchen, ahnen sie nichts von dem geheimen Leben im Wüstensand um sie herum. Bald umschwirren Armee-Helikopter das Gebäude und eröffnen erbarmungslos das Feuer. Die Soldaten tragen Gasmasken und sie haben es eilig, denn die Sonne sinkt..... und aus den Schatten kriecht das hungrige Grauen hervor.

Danny und seine Kumpane haben eigentlich alles unter Kontrolle und haben ihre Pfründe aus dem Safe der Bank schon eingesackt, bis der Proll Dale einen Kunden umnietet, weil der ihn angeblich schief angeguckt hat. Daraus entwickelt sich ein schieres Gemetzel, dem auch vier Bullen zum Opfer fallen, die zum Tatort geeilt sind. Am Ende lässt die Gruppe ein gutes Dutzend Leichen zurück - inklusive ihres Kollegen Sampson. Sie flüchten mit ihrem bereitstehenden Transporter, verfolgt von zwei Streifenwagen. Wallace, der Fluchtwagenfahrer, drängt beide nacheinander in den Gegenverkehr und hängt sie somit ab. Jetzt ist ein Wagentausch fällig. Dann geht es hinaus in die Wüste nach New Mexico. Dort finden sie Zuflucht in einer verlassenen Fabrikhalle, ohne zu ahnen, dass dort im Dunkeln etwas auf sie lauert. Und Psycho-Braut Gina dreht endgültig am Rad. Sie bedroht ihre Partner und will, dass ihrem Dale sofort geholfen wird und sie ihn operieren. Was ja so einfach ist mitten in der Wüste. Sie ballert wild um sich und verletzt Nelson, Dannys besten Kumpel, bevor sie sich tiefer in die Räumlichkeiten der Fabrikhalle absetzt und ihren schwerverletzten Prollfreund mit sich schleppt. In der Zwischenzeit taucht am Horizont ein Helikopter, der schwerbewaffnete Soldaten transportiert, die Gasmasken tragen und sofort losballern und dabei die Geisel Mel leicht verletzen. Jetzt müssen sich auch Danny und seine restlichen Leute in die Schatten des Gebäudeinneren flüchten, verfolgt von den mittlerweile gelandeten Armeeangehörigen. Und mit der Dunkelheit, die mit untergehender Sonne die Halle durchdringt, werden die ausgehungerten Geschöpfe immer mutiger und trauen sich auf die Jagd nach Fleisch zu gehen. In ihrer Gier nach Nahrung kennen die Kreaturen keine Gnade.

Nate Southard hält sich nicht lange mit seichtem Vorgeplänkel auf und startet sofort mit kräftigen Dosis an blutiger Action. Für die Figurenzeichnung bleibt da wenig Spielraum und der Leser erfährt eher nebenbei, dass Danny eigentlich der ruhige und nicht wirklich gewalttätige Planer ist, der zu den Überfällen erpresst wird und dass sein bester Kumpel Nelson ein verträglicher Typ, der seinem Freund einfach nur beisteht sowie der Fahrer Wallace eben nur ein Spitzen-Driver, doch ansonsten eher unbedarft ist. Für Gina und Dale gilt nur, dass sie völlig durchgedrehte Killer-Psychos sind. Kumpan Nummer sechs namens Sampson ist nicht lange genug dabei, dass er charkterisiert werden könnte. Viel Leerlauf gibt es nicht, bis auf einige Seiten der Fahrt durch die Wüste ist ständig was im Gange, ob nun durch Gegner oder eben untereinander. Größere Dialogparts sucht man hier vergebens, Humor findet man ebensowenig. Southard hat mit seinem minimalistischen, flotten und gradlinigen Stil, bei dem er kein Wort zuviel schreibt, eine gelungene Mischung aus Horror- und Actionthriller kreiert, die den einen oder anderen Filmfan sicher an diverse Werke aus seiner Home Entertainment Sammlung erinnern dürfte. Vielleicht ist "Red Sky" etwas anspruchslos und bietet keine umwälzenden Neuerungen, aber dafür ist es eine äußerst unterhaltsame und blutige Horrorgeschichte. Sie ist brutal - inklusive Folter -, aber keine Splatterorgie. Angereichert mit dem zarten Pflänzchen einer bloß angedeuteten Liebesgeschichte, die aber kaum Raum einnimmt und den Lesefluss und das Tempo nicht mindert. Der Festa-Verlag darf nach diesem gelungenen Erstling gerne weitere Romane von Nate Southard veröffentlichen.

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