Montag, 5. März 2012

Buchreview "Dystopia"


Patrick Lee. Ein unscheinbares Gerät mit ungeheurer Macht. Es stellt eine Schleuse in die Zukunft her. Forscherin Paige Campbell wagt als Erste den Blick ins Morgen. Und sieht nichts als eine tote Einöde. Ruinenstädte und Knochenberge. Offenbar steht das Ende der Menschheit schon in wenigen Wochen bevor. Es sei denn, Paige und ihr Partner Travis Chase finden heraus, welche Kräfte unsere Zivilisation zu zerstören drohen. Die beiden müssen den Sprung wagen, sie müssen in die Zukunft. Auch auf die Gefahr hin, nicht mehr zurückzukehren.

Zwei Jahre sind seit "Die Pforte" ("The Breach") vergangen. Ein neuer Präsident ist am Ruder und lenkt die Geschicke der USA. Und Travis Chase hat sich nach der Eröffnung gegen Ende des ersten Abenteuers von der Bordert Town zurückgezogen, sich von Paige Campbell eine neue Identität verpassen lassen und lebt ruhig und unerkannt in Atlanta. Paige hingegen ist noch voll in ihrem Element und mit einer neuen Entität beim Präsidenten vorstellig geworden. Auf dem Rückweg von der Vorführung wird ihr Team und die Wagenkolonne aus dem Hinterhalt überfallen. Nur Paige überlebt, wird aber zusammen mit der Entität entführt. Zuvor kann sie gerade noch eine Nachricht an eine Kollegin abschicken, die wiederum Travis um Hilfe bittet. So wird er wieder für Border Town aktiv. Mithilfe der Entität - einem Portal in die Zukunft - können sie Paige befreien und stoßen auf ihren neuen Gegner Finn. Dazu das Programm UMBRA, in das anscheinend auch der aktuelle Präsident eingeweiht ist. 70 Jahre in der Zukunft ist die USA entvölkert, Ex-Präsident Garner ermordet, das gesamte Land eine Einöde. Sie machen es sich zum Ziel, die Ereignisse zu verhindern, doch in Finn haben sie einen unerbittlichen Gegner gefunden.

Um "Dystopia" ("Ghost Country") wären Vorkenntnisse aus "Die Pforte" zwar durchaus nützlich, aber nicht zwingend erforderlich. Man kann es auch als eigenständiges Buch lesen. Glücklicherweise macht sich auch die Vergangenheit des Autors als Drehbuchschreiber bemerkbar. Kein langes Schwadronieren in unwichtigen Nebensächlickeiten, sondern direkt auf den Punkt gebrachte Handlung ohne Fissimatenten. Sprachlich vielleicht nicht die Oberliga, aber dafür leicht konsumierbar und trotz der Sci-Fi-Elemente bezüglich der Zeitreisenthematik gut verständlich, wenn auch hin und wieder mit Logiklöchern. Rafinesse sucht man hier zwar vergeblich, dafür sind seine Figuren nicht immer so eindimensional, wie man es aus ähnlichen Werken gewohnt sein mag. Besonders der Gegner Finn hat eine durchaus hehre Motivation. Nur den Weg, den er wählt, kann man als falsch bezeichnen. Tolle (Endzeit-)Action (obwohl nicht ganz so massiv wie im Vorgänger) mit einem hohen Spannung-Level trotz eines leichten Hängers im Mittelteil machen auch "Dystopia" wieder zu einem guten Page Turner aus der Feder von Patrick Lee. Teil 3 um unsere womöglich äußerst düstere Zukunft kann also gerne kommen.

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