Freitag, 3. Februar 2012

Buchreview "Das Bourne-Duell"

Robert Ludlum/Eric van Lustbader. Jason Bourne ist auf Bali untergetaucht, wo er in den Besitz eines mysteriösen Rings kommt. Die Inschrift verweist auf eine im Geheimen operierende Organisation. Bournes Weg führt nach Marokko, wo er das Machtzentrum der Gruppe vermutet. Hier trifft er auf seinen Todfeind Leonid Arkadin, und ein unerbittlicher Kampf entbrennt. Doch scheinen beide in eine tödliche Falle getappt zu sein.

Während Bourne damit beschäftigt ist, der Spur des Rings zu folgen, der einer Frau gehörte, mit der er anscheinend im unbekannten Teil seines Lebens näher verbandelt war, und dabei versucht, weitere Einzelheiten aus seiner undurchsichtigen Vergangeheit mühevoll aufzudecken, ist Arkadin mit einem Laptop untergetaucht, auf dem verschlüsselte Daten über Kunden eines Waffenhändlers hinterlegt sind. Arkadin wird dewegen von Dimitri Maslow und seinem Segundo Oserow unerbittlich gejagt. Besonders Oserow hegt aufgrund einer gemeinsamen Geschichte unbändigen Hass auf Leonid, den ehemaligen Top-Agenten von Treadstone. Und genau dieses Treadstone, dessen erster Agent Arkadin war, bevor Bourne noch ausgebildet wurde, wird durch einen skrupellosen Mann im Hintergrund wiederbelebt, der wiederum durch eine ihm unbekannte Gruppe finanziert und geschützt wird. Gleichzeitig versuchen die neuen Macher von Treadstone die Central Intelligence mit ihren eigenen Leuten in den entscheidenden Positionen zu besetzen. Und sie jagen Bourne, um ihn in einen Konflikt mit Arkadin zu hetzen, der ebenfalls vor seinen Häschern auf der Flucht ist. Und Bournes Freundin Moira Trevor wird engagiert, um den verschwundenen Laptop im Auftrag eines marokkanischen Geschäftsmannes wieder zu beschaffen.

Sieht man davon ab, dass in Deutschland auch elf Jahre nach seinem Tod die Bücher immer noch unter dem Namen Robert Ludlum vermarktet werden und Eric van Lustbader nur im Kleingedruckten genannt wird und dass die ewige Suche von Jason Bourne nach seiner Vergangenheit und vermeintlichen verflossenen Liebschaften sich langsam aber sicher abnutzt, wenn nicht gar ermüdend wirkt, hat van Lustbader aber wieder einen recht spannenden Thriller konzipiert, der einige Wendungen im Plot aufzuweisen hat. Wie schon im Vorgänger, an den das Buch fast direkt anschließt, hat der Autor einen actionreichen Roman vorgelegt, der durchaus der Tradition des Schöpfers der Hauptfigur gerecht wird, ohne jedoch völlig seine eigene schriftstellerische Identität zu untergraben. Gerade auf Bali schimmern Stil und Art durch, die man aus älteren Werken wie "Der Ninja" oder "Schwarze Augen" noch positiv in Erinnerung hat. Was den Roman etwas unübersichtlich macht - zumindest zu Beginn -, sind die vielen Personen und Organisationen, der schnelle Schauplatzwechsel und Handlungsstränge, die anfangs nicht wirklich mit Bourne in Bezug zu bringen sind. Hier ist dann schon etwas Konzentration vom Leser gefordert, bevor die Fäden nach und nach zusammengeführt werden. Ähnlich wie beim Meister selbst, bleibt man auch hier oft im Unklaren, wer nun Bourne wirklich zur Seite steht, welche Motive jeder hat und wer nun warum an welcher Verschwörung gegen wen auch immer beteiligt ist. Mit der Zeit wird die Hatz aber immer rasanter, das Tempo zieht an und es geht zügig vorwärts. Wirklich neue Erkenntnisse gibt es nichtzu berichten. Van Lustbader ist nah an der Qualität eines Ludlum dran, aber längst nicht so komplex im Aufbau der Geschichte wie dieser. So liest sich das Ganze zwar flüssiger, ist aber trotz aller positiven Aspekte eben doch kein "echter" Ludlum. Am Ende sind noch genug Anzeichen für weitere Abenteuer des Agenten zu erkennen und wer sich auf van Lustbaders Homepage umschaut, wird sehen, dass noch zwei Bücher der deutschen Veröffentlichung harren (zwischendurch wird es aber auch wieder andere Stories geben). Jedenfalls kann jeder, dem die bisherigen Thriller um Bourne aus van Lustbaders Feder zugesagt haben, hier bedenkenlos zugreifen.

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