Samstag, 10. Dezember 2011

Serienreview "Suburban Shootout"

Joyce will raus aus London und zieht mit ihrem Mann, dem Polizisten Jeremy, aufs Land in das gemütliche Nest Little Stempington, wo sie sich auf ein ruhiges Leben in malerischer Umgebung freut. Zu früh, wie sich schnell herausstellt. Bald muss sie herausfinden, dass mit ihren scheinbar friedfertigen Nachbarinnen absolut nicht zu spaßen ist. Nichts mit bürgerlicher Fassade, eher gnadenlose Hausfrauen, die sich mit jedem befassen, der sich ihren finsteren Plänen in den Weg stellt.
Schon die ersten Bilder lassen erahnen, welches Exemplar der Mann von Joyce ist. Ruhig, friedfertig, ein bisschen trottelig und ganz unter dem Pantoffel der Ehegattin. Ein Job in der Kleinstadtidylle, die vermeintlich keine Kriminalität kennt, also genau das richtige für ihn. Doch hinter den Kulissen brodelt es. Allein die Begrüßung durch zwei Damen der Nachbarschaft macht klar, was hier vor sich geht. Zwei Gruppen konkurrieren miteinander und die dominante Camilla, Anführerin mit Hang zu illegalen Geschäften, nimmt Joyce zugleich mit auf eine Sightseeing-Tour durch das Städtchen und bringt sie dazu, den Knopf eines Kästchens zu drücken, was eine Explosion in einem kleinen Laden zur Folge hat.
Auf der anderen Seite steht Pam Draper, die gemeinsam mit Camilla vor Jahren einen Einbrecher gestellt und dann mit einem Golfschläger zu Tode geprügelt hat. sie verbuddeln ihn und widmen sich danach dem Verbrechen. Pam gedenkt es zu bekämpfen, Camilla will ihren Profitmachen und baut ein kleines Schutzgeldgeschäft auf und räumt Hindernisse aus dem Weg. Obwohl Pam selbst auch dem illegalen entsorgen von Kriminellen aus ihrem Ort äußerst positiv gegenübersteht, will sie auch Camilla beseitigen.Graffiti oder betrunkene Teens gibt es in dieser Vorstadtidylle auch nicht, da die trügerischen Hausfrauen des Zepter fest in der hand halten, die Polizei bleibt außen vor und schiebt ne ruhige Kugel, bemerkt von der Vorgängen nichts, obwohl da schon mal aus allen Rohren geballert wird, dass sich amerikanische Actionfilme neidisch in die Ecke zurückziehen würden, aber alles ohne Todesfälle.
Eine britische TV-Serie mit typischen Humor, der durchaus an den Film "Hot Fuzz" erinnert, wenn auch ohne Leichen. Die Serie ist absolut schräg mit der überspannten Polizistenfrau Joyce und ihrem leicht dusselig erscheinenden Mann Jeremy, die zwischen Tupper-Partys und Erpressung so ihre liebe Überraschung erleben. Der Zuschauer muss sich nur kurz gedulden, bis er sich ein erstes Bild der Vorgänge machen kann. Die getrennt erscheinenden Damen des Willkommenskomitees zeigen sich bald von ihrer schlechten Seite, ohne dass die Neulinge es mitbekommen, der Zuschauer aber hat seinen Spaß. Und während die Frauen sich gegenseitig drangsalieren, freuen sich die naiven Bullen über ihr ach so ruhiges Pöstchen in den netten Ort.
Richtig schön böse Brit-Com, deren Scherze sich vielleicht nach einer Weile etwas abnutzen, die aber trotzdem immer interessant bleibt, da eine durchgehende Story erzählt wird. Die Serie hat es aber wirklich in sich und Freunde schwarzen Humors britischer Prägung sollten sich das nicht entgehen lassen. Trotz des Abnutzungseffektes (der so sehr nun auch nicht schadet und die Serie bleibt immer über dem Durchschnitt des sontigen TV-Mülls, besonders dem Humor deutscher Prägung) eine grundsätzliche Empfehlung, da absurd, aber mit frischen Ideen und frischem Wind inszenierte Reihe, die auch noch eine zweite Staffel nach sich zog, welche den Weg in die deutschen Videotheken oder Kaufhäuser noch nicht gefunden hat und bisher nur auf ARTE ausgestrahlt wurde.

Keine Kommentare: