Donnerstag, 22. Dezember 2011

Buchreview "In den finsteren Wäldern"

Richard Laymon. Neala und ihre Freundin Sherri nutzen die Ferien, um durch die Berge Kaliforniens zu wandern. Sie ahnen nicht, dass man in dem Städtchen Barlow schon auf sie lauert. Die Bewohner verschleppen die Frauen in den Wald und fesseln sie an Bäume - dann laufen sie weg. Die Gefangenen können nur warten. Auf die Dunkelheit, den Wahnsinn, die Schmerzen, die hungrigen Krulls.
Nachdem man die beiden Mädels in einem Restaurant festgesetzt und dann in den Wald gebracht sowie an die Bäume gefesselt hat, sieht einer der Männer in Keala die einzig Wahre, seinen Glücksstern und kehrt um, um sie zu befreien. In der Zwischenzeit hatte man im Motel des Ortes auch eine Reisegruppe aus vier Personen (Vater, Mutter, 18-jährige Tochter plus deren Freund) überwältigt und an die Bäume neben den Girls gefesselt. Johnny befreit alle und die Flucht durch die dunklen Wälder beginnt. Und sie wird blutig, sehr blutig. Sie werden mehrfach von den Krulls angegriffen, voneinander getrennt und müssen sich in kleinen Grüppchen durchschlagen und nicht alle finden wirklich wieder den Weg nach draußen. Die Kreaturen wollen ihr Fleisch und es wäre kein Laymon, wenn sie nicht auch die Mädels wollten. Besonders der Vater aus der Familie zeigt sich als besonders wehrhaft und brutal, er räumt unter den Krulls ordentlich auf. Doch wird er das alles verkraften? Zudem taucht eine weitere und riesige Bestie auf, die sich mit den Krulls anlegt. Bedeutet sie eine Gefahr für die Ausgesetzten? Einigen gelingt die Flucht in die Zivilisation, andere bleiben zurück.
Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich dazu noch einmal komme - einen Laymon als durchaus lesbar und sogar recht kurzweilig zu beschreiben, waren doch die letzten Outputs eher eine ernste Konkurrenz für die Schlafmittelindustrie. Einer der großen Vorteile ist die Kürze des Buches - nur grad mal halb so umfangreich wie die bisherigen Stories, was den Laber- und Schnarchfaktor enorm einschränkt. Sicher schreibt der Autor schon zu Beginn seiner Karriere (dies ist erst sein zweites veröffentlichtes Werk und stammt aus dem Jahr 1981) plump und schlicht und wer die bisherigen Bücher kennt, weiß, dass er durchaus hart und unappetitlich, sexistisch und bisweilen die Grenzen des guten Geschmacks auslotend vorgehen kann. Sein minimalistischer Stil liest sich ja eh schon recht schnell, aber die hier vorhandene (ja, wirklich, die gibt es in dem Buch) Action treibt das Tempo tatsächlich voran. Natürlich ist seine Charkterisierung der Figuren mal wieder blass und - vorsichtig formuliert - recht sparsam, dafür wird aber ordentlich gesplattert bis der Arzt kommt (oder eben nicht). Haut abziehen, Schädel zermatschen, Amputationen, Schusswechsel, Kannibalismus und natürlich eine sehr heftige Portion Erotik - alles drin. Und bei dem Familienvater und Lehrer (!!!) Lander hatte ich durchaus die Vermutung, dass Laymon sich selbst zu gerne in der Rolle gesehen hätte. Ein besserer Laymon als die letzten 10 Bücher, wohl tatsächlich uncut und unzensiert, wenn man die letzten Werke als Vergleich heranzieht und das Vorwort seiner Tochter beachtet, die eine Geschichte der Buchzensur mitzuteilen hat, die ebenso übel ist, wie des gleiche Problem bei Filmen, nur im Buchbereich nicht so viel Aufmerksamkeit erhält. Brett Mcbean feiert dagegen den Verfasser in seinem Nachwort regelrecht ab, was mir denn doch etwas zu dick aufgetragen vorkommt. Wünscht er sich doch Verfilmungen der Romane und bringt Vergleiche mit Last house on the left und Evil dead ins Spiel. Naja, lassen wir das eben so stehen. Aber sicher ist - dies ist der beste - und härteste - Laymon seit Monaten.

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