Montag, 10. Oktober 2011

Bücherreport September 2011

Der August ist mangels Masse ja schon ausgefallen und der September wird auch nur in einer Kurzversion präsentiert. Doch nächsten Monat wird es wieder mehr, ganz sicher.
41. John Milius und Raymond Benson. "Homefront - Stimme der Freiheit". Game-Roman. Der abgehalfterte Reporter Ben Walker hätte nie damit gerechnet, dass sein Land - die glorreichen Vereinigten Staaten - einst so am Boden liegen würde. Die neue Supermacht des Vereinigten Korea nahm Nordamerika quasi im Handstreich. Einer massiven Cyber-Attacke folgte ein EMP, der die gesamte Technologie der USA lahmlegte - zivil und militärisch. Nun beginnt die eigentliche Invasion mit Truppen. Auf der Flucht vor den Koreanern stellt Walker fest, dass die Armee zwar schwer getroffen wurde, aber immer noch Kampfeswillen hat. Walker findet seine Bestimmung. Mit einem Piratensender versorgt er die US-Truppen mit Infos über den Feind. Immer verfolgt von den Koreanern.
Wie schon im Red Dawn-Remake traut sich die selbsternannte Weltpolizei und allmächtige Nation zur Verbreitung der Demokratie nach ihrem Gutdünken nicht, ihren größten Gläubiger China als Feindbild herzunehmen. Wenn sie das schon so in Buch und Film zum Anbiedern nutzen, sagt das einiges über die Führung, die Nation und ihren Schuldenstand aus. Für Feigheit vor dem Feind wird man doch noch füsiliert, oder? Naja, Herr Milius ist ja für seine Gesinnung bekannt und die gibt er auch hier zum Besten. Deutlich kann man seine Kritik an den Budgetkürzungen für die Waffengattungen und Geheimdienste vernehmen, man bekommt sie fast schon in die Fresse gehauen. Ginge es nach ihm, wäre hartes Durchgreifen und Interessendurchsetzung mit Gewalt an der Tagesordnung. Hurrapatriotismus allerfeinster Güte mit markigen Sprüchen (Für die Ehre, Killt die gelben Schweine) und gewohntes Schwarz-Weiß-Bild. Hier die heldenhaften und aufopferungsbereiten Verteidiger ihres Vaterlandes, dort die kleinen, miesen und hinterhältigen Drecksäcke, die die schöne, stolze Nation der Freien (wenig gebildeten und finanziell ruinierten) unterjochen wollen ohne Rücksicht auf Verluste und sich sogar Gas oder biologischer Waffen bedienen und die unschuldige Bevölkerung leiden lassen. Davon abgesehen eine unterhaltsame, actionreiche Mär, ein Guerilla-Stück amerikanischer Prägung, das keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, aber für den Moment den Hunger stillt. 6/10.
42. Dirk van den Boom.Kaiserkrieger 1 + 2 - Die Ankunft 1 und Der Verrat 2. Zeitreiseabenteuer. Kurz vor Beginn der WK1 bricht der Kleine Kreuzer Saarbrücken auf, um seine letzte Fahrt anzutreten, bevor er außer Dienst gestellt wird. Doch auf der Höhe von Portugal gerät das Schiff in ein rätselhaftes Phänomen und man findet sich im Mittelmeerraum des Jahres 378 wieder.
Im Gegensatz zu Filmen wie "Der letzte Countdown", wo mehr über eine mögliche Veränderung der Zukunft durch ein Eingreifen in Kampfhandlungen diskutiert wurde und demzufolge vor lauter Reden und Vorhersagen nichts passierte, wird hier ordentlich in die Geschichtsschreibung reingepfuscht. Die Neuankömmlinge zeigen einer römischen Galeere gleich mal, was ne Harke ist und wenden sich dann den damaligen Herrschern zu, um über ihren Verbleib zu verhandeln. Mit ihren modernen Waffen sind sie den Römern natürlich willkommen und machen sich aufgrund ihrer Geschichtskenntnisse auch sogleich nützlich, indem sie von Angreifern wissen, die das Reich überfallen wollen und diese dementsprechend niedermachen. Da sie an Bord auch kanpp 200 Infanteristen unter Waffen sowie einen LKW haben, können sie sich auch gegen Feinde an Land durchsetzen. Ihnen ist aber auch klar, dass ihre Vorräte und Munition sowie die allgemeine Haltbarkeit ihrer Waffen oder des Schiffs nicht unbegrenzt von Dauer sind. So beginnen sie mit dem Anlernen von Arbeitskräften und dem Bau von Werften und Fabriken. Rom wird industrialisiert. Naja, und Bier und Schnaps brauen sie auch - Deutsche halt. Es wäre nicht der römische Kaiserhof, wenn es nicht Neider und Intriganten gäbe, die die Fremden lieber tot sähen. Dazu mauschelt die Kirche mit und der eine oder andere Verräter, der sich vom Kommandanten ungerecht behandelt fühlt, findet sich auch auf der Feindesliste. Überraschend gute Werke aus deutscher Feder, die mit Action, Intrigen und etwas Geschichte aufgepeppt wird. Und auch noch mit mindestens zwei Bänden weitergehen wird, bei denen sich die Deutschen dann drauf einstellen müssen, dass auch die Hunnen und andere Gegner lernfähig sind und der erste Eingriff in historische Abläufe weitere zur Folge haben wird - nicht nur von eigenen Seiten aus. 7/10
43. Anonymus. Das Buch ohne Gnade. Horror-Komödie. Ein Hotel irgendwo in der Wüste. Etwas Großes steht bevor. Abgehalfterte Musiker und eine Handoll Zombies machen sich auf den Weg zum Festival, das unter dem Motto "Back from the dead" steht. Die Teilnehmer sollen längst verstorbene Stars imitieren. Keiner von ihnen ahnt, dass sie dem Tod näher sind als ihnen lieb ist. Denn ein weiterer Gast steht auf der Liste: Ein schlecht gelaunter Killer namens The Bourbon Kid.
Was beim ersten Buch noch putzig und schön trashig daherkam, dass es eine Freude war, hat schon mit dem zweiten begonnen leicht zu loangweilen und Buch drei ist trotz der netten Idee, die daherkommt, wie eine dieser dämlichen Privat-TV-Casting-Shows, die Teilnehmer des Deppenwettbewerbs zu killen und von Zombies niedermachen zu lassen, wirkt das Ganze mittlerweile abgedroschen und nicht nur die Figuren tauchen immer wieder auf, sondern leider auch die Gags. Las sich wie ein schnell zusammengeschusterter Nachfolger, um die Kuh Kunde noch zu melken, solange dies möglich ist. Muss man nicht unbedingt lesen. 4/10.
44. Donald E. Westlake. Mafiatod. Krimi. Ray trifft nach Jahren in der Air Force seinen Vater in New York wieder. Als beide über den Highway fahren, taucht plötzlich ein Chrysler auf der Überholspur auf. Der Beifahrer dreht die Scheibe runter und beginnt sofort zu schießen. Einen Monat später erwacht Ray im Krankenhaus - ihm fehlt ein Auge und sein Vater ist tot. Ab jetzt gibt es für ihn nur noch Rache.
Ein typischer Vertreter der alten Hardboild-Schule. Keine gnade. Knochentrocken und humorlos geht die Story ihren Gang. Keine Fissimatenten, kein unnützes Drumherum.Der Protagonist geht stracks auf sein Ziel los und muss am Ende noch die eine oder andere Überraschung verdauen. Wer Sachen wie "Point blank" mit Lee Marvin zu schätzen wusste, dürfte hier voll zufriedengestellt werden. Kurz und knapp, ohne große Schnörkel auf den Punkt gebracht. 7/10.

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