Montag, 12. September 2011

Buchreview "Samhane"

Daniel I. Russell. Samhane, ein nettes verschlafenes Örtchen im Norden Englands. Nur wenige Leute kennen die Wahrheit. Donald Patterson muss bis um Mitternacht in Samhane das dort angesiedelte Orchard House erreichen, da sonst seine Verlobte der Star einer perversen, sadistischen Online-Show wird.
Brian Rathbone und sein Sohn sind Jäger der besonderen Art. Sie nehmen sich jene kleinen Probleme vor, die unter den Einwohnern der Stadt ein Blutbad angerichtet haben. Bis die Ereignisse eine noch unheimlichere Wende nehmen und Brian den wahren Grund ihres Aufenthaltes infrage stellt.
Donald erwirbt einen gebrauchten Laptop, auf dem er einen schrecklichen Videoclip entdeckt und will das Gerät schnellstens dem ursprünglichen Besitzer zurückgeben. Doch statt sich von den schrecklichen Bildern zu befreien, wird in seiner Abwesenheit seine Verlobte entführt. Eine Nachricht zwingt ihn Richtung Samhane. Zur selben Zeit ist Brian mit seinem zehnjährigen Sohn Sam in Samhane, um dort auf Geheiß des Bürgermeisters als Geisterjäger aktiv zu werden. Die ersten Erfolge bringen weitere Aufträge mit sich. Doch unheimliche Ereignisse und mysteriöse Vorgänge lassen Brian bald vermuten, dass mehr hinter der ganzen Sache steckt als anfangs vermutet und es mehr ist als nur ein schlichter Job, der sich um Ghoule oder Vampire dreht. Prompt stellt man ihm eine Falle, der er nur mit Mühe entrinnen kann. Was ist falsch in dem Ort Samhane? Sein Jagdinstinkt ist jetzt erst recht geweckt und mit seinem Sohn im Schlepptau dringt er in die düstere Villa Orchard House ein. Hier kreuzen sich die Wege der beiden Monsterjäger und von Donald, während sie sich durch die labyrinthartigen Gänge und Kellergewölbe des Gemäuers kämpfen und sich diverser grausamer Gegner menschlichen und nichtmenschlichen Ursprungs erwehren müssen. Eine alte Macht greift nach der Weltherrschaft, um sie dem Chaos zu unterjochen. Sie verstricken sich in Kämpfe, an deren Ende die Welt, wie wir sie kennen, vernichtet werden könnte.
Grausam und grässlich (in zweifacher Hinsicht), brutal und blutig. Das ist Samhane von Daniel I. Russell. Fängt es noch relativ harmlos mit dem Laptop an, entwickelt sich die Geschichte schnell zu einer Mixtur aus dem Bereich der Snuff-Filme und Supernatural für Erwachsene sowie einer Prise Hostel. Ein bisserl Erotik a la Laymon verirrt sich auch noch in die Story, aber die mögliche pornographische Komponente eines solchen Szenarios wird nicht übermäßig ausgewalzt. Das Tempo des Geschehens steigert sich von Seite zu Seite und ab der Mitte der knapp 360 Seiten geht die Post ordentlich ab. Samhane erfährt ein echtes Monsterwunder. Der Leser bekommt für sein Geld die Vollbedienung an Folter, Amputationen, Blut und Schleim. Da wird geköpft, gemetzelt und gematscht, was das Zeug hält und man hat es nicht nur mit den menschlichen Bestien zu tun, sondern auch mit Wassernixen oder Zandathru zu tun, die sich schon lange in Samhane eingenistet hat, die Menschen zu Üblem verführt, Chaos verbreiten will, um irgendwann die Macht zu übernehmen und die Welt zu beherrschen. Das Finale wird zu einer knüppelharten Splatterorgie mit einem durchaus spannenden Handlungsstrang, der aber ohne tiefergehende Charakterzeichnung auskommt und literarisch sicher nicht preisverdächtig ist. Flottes Gemetzel für erwachsene Leser, garantiert nichts für schwache Nerven und sicher kein Mainstream sondern eher für eine kleinere Klientel der Extremhorrorfans. Abnorm, gewalttätig, exzessiv. Freunde harter Horrorkost werden gut bedient. Insofern also mehr als nur zufriedenstellend.
Ein wirklich nerviges Manko bietet aber die Übersetzung - grausam und grässlich Teil Zwei. Mag man manche Schwäche noch dem Original unterstellen können, sind Wortschöpfungen übelster Art leider auch dem Übersetzer geschuldet und die ständigen Grammatikfehler sind leider ebenfalls unerträglich. Zusätzlich geht das ständige Vertauschen der Namen der handelnden Figuren auf keine Kuhhaut mehr. Selbst Kleinverlage sollten sich einen Lektor leisten, um derartige Schlampigkeiten zu unterbinden. Selbst ein Amateur könnte dies mit etwas mehr Sorgfalt erledigen. Für gutes Geld sollte man auch gute Arbeit abliefern.

2 Kommentare:

Psychorabbit84 hat gesagt…

Hi Harry,

hört sich gut an, hab grad in meinem verdienten Urlaub am Strand Fragmente gelesen. Also brauch ich was neues. Meinst Du ich kann mir die deutsche Fassung antun?

Oder würdest du mir komplett davon abraten.

Ich bbin dem englischen zwar mächtig, aber ein ganzes Buch ist mir dan doch zu anstrengend :-)

Anonym hat gesagt…

So dramatisch ist es denn auch nicht. Man ist halt genervt und ein oder zeimnal musste ich wegen dem Namenstausch tatsächlich nachlesen. Willst Du dem aber aus dem Weg gehen, leg ich dir Brett McBean ans Herz. Entweder "Die Mutter" oder "Die Bestien". Letzteren hab ich auch schon durch und er wird am wochenende hier erscheinen.
Gruß
Harry