Donnerstag, 25. August 2011

Serienreview "Human Target"

Schweben Sie in Lebensgefahr? Brauchen Sie speziellen Schutz? Bekommen Sie Morddrohungen? Dann ist Christopher Chance (Mark Valley "Boston Legal", "Fringe") ihr Mann. Er übernimmt Aufträge, um seine wenig ruhmreiche Vergangehheit, die in späteren Folgen nach und nach thematisiert wird, nicht vergessen zu machen, aber wenigstens einigermaßen ins Reine zu kommen. Unterstützt wird er dabei von Ex-Cop Winston (Chi McBride) und dem kauzigen Guerrero (Jackie Earle Haley).
Die Aufträge umfassen solch spektakuläre Ziele wie die Chefdesignerin eines kalifornischen Hochgeschwindigkeitszuges, die während der Jungfernfahrt von einem Unbekannten beseitigt werden soll oder den Schutz eines nur per Nickname bekannten Computerexperten in einem Flugzeug, der davon abgehalten werden soll, sein neues Produkt seinem Arbeitgeber persönlich zu überbringen, wozu sich Chance und Winston inkognito an Bord der Maschine begeben, die der Computermensch betreten hat. Ob Giftattentate in der russischen Botschaft, Geheimnissuche im Kloster oder Staatsanwaltsschutz vor Gangmitgliedern, Chance nimmt sich der Sache an.
So entwickelt sich "Human Target" zu insgesamt 12 Action-Quickies im TV-Format mit jeweils ca. 42 Minuten Länge (Kürze) in der ersten Staffel. Auf ausgefeilte Handlungsstränge muss man dabei verzichten und wer anspruchsvollere Serienkost wünscht, sollte sich lieber überlegen, ob er die Serie schaut. Doch Actionfreunde werden voll bedient. In so ziemlich jeder Folge ein Chick zum Anschauen (Z.B. Tricia Helfer "Burn notice", "Battlestar Galactica" oder Emmanuelle Vaugier "Two and a half men") ebenso wie Mann-gegen-Mann-Kämpfe, die eindrucksvoll in Szene gesetzt sind und einen gewissen Aikido-Moppel vergessen machen können. Lange Actionsequenzen sorgen für zusätzlich Pep und werten die Serie im derzeitigen Einerlei mächtig auf, wenn man sich immer vor Augen hält, dass die Zielgruppe der Macher wohl hauptsächlich männlchen Geschlechts sind (Was wohl auch dazu führte, dass der in Deutschland ausstrahlende Sender wieder seinem gewohnten Ritus gefolgt ist und die Serie mitten in der zweiten Staffel kommentarlos verschwinden ließ, da dessen Zielgruppe mit einer derartigen Serie vermutlich in jeglicher Hinsicht überfordert war.) . Hier wird geballert, gefightet und zerstört, was das Zeug hält und Mark Valley kann genauso überzeugen wie seine Compadres Chi McBride und Jackie Earle Haley.
Ein weiterer Pluspunkt sind die vielen Gaststars, die einen Auftritt haben, so klein er auch manchmal sein mag. Da konnten Danny Glover, Lee Majors, Armand Assante, Lennie James oder Timothy Omundsen gewonnen werden. Insgesamt bleibt von der ersten Staffel ein wirklich guter Gesamteindruck, auch wenn man nun keine Serie mit fortlaufender Handlung im Stile von "24" erwarten darf. Gegen Ende von Staffel eins wird zwar so langsam die Vergangenheit von Chance thematisiert und sein ehemaliger Chef ins Spiel gebracht, doch mit Beginn von Staffel zwo wird dies wieder aufgegeben. Kann man sich also an aufwendigen, aber leicht unlogischen und rasanten aber nicht sonderlich anspruchsvollen Folgen erwärmen, ist das genau die richtige Serie für den Mann im Hause. Hin und wieder sorgen die äußerst trockenen Kommentare von Guerrero für einen Schmunzler, aber auf Humor und lange Dialoge ist "Human Target" nun wirklich nicht ausgerichtet. Kreativität war denn auch kaum die Voraussetzung für die Drehbuchautoren, sollen die Stories doch nur als Aufhänger für möglichst viele Actionsequenzen herhalten und dies wurde optimal erfüllt, während man aus anderen Serien gewohnte dramatische Einlagen fast völlig außen vorgelassen hat. Formidable Actionserie nach einem Comic mit hochwertiger technischer Umsetzung. Leider wurde in den USA von Fox mit Staffel zwo ein Schwenk in der Handlung gemacht, zwei weibliche Akteure eingeführt und überflüssiges Liebesgeplänkel eingeführt, was der Serie dann auch dort letztendlich den Garaus gemacht hat. Schade drum.

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