Samstag, 26. März 2011

Buchreview "Unheil"

Bentley Little. Sie suchen Ruhe und Erholung?Dann ist das "Reata"der perfekte Ort für Ihren Urlaub. Unser gemütliches Resort liegt mitten in der Wüste von Arizona, ruhig und abgeschieden. Ein wahres Paradies für Familien mit Kindern! Leider hat es in letzter Zeit ein paar tödliche Unfälle gegeben. Stören Sie sich auch nicht daran, dass gelegentlich Gäste spurlos verschwinden. Für den Fall, dass Sie Blutflecken auf dem Teppich in Ihrem Zimmer entdecken, verständigen Sie bitte unser Reinigungspersonal. Und dann ist da noch dieses Ding im Pool. Sollten Sie irgendwann der letzte Gast in unserem Hotel sein, denken Sie daran: In der Wüste hört Sie niemand schreien.
Eine wunderschöne Ferienanlage in der Wüste bei Tucson. High Life für das Ehepaar Lowell und Rachel Thurman nebst ihren drei Jungs Owen, Curtis und dem jüngsten Sohn Ryan. Doch nach und nach verändert sich die Situation. Ungewöhnliche, teilweise sehr beängstigende Vorkommnisse untermauern ihren Entschluss das Anwesen schnellstmöglich zu verlassen. Doch das ist nicht so einfach wie gedacht. Mit allen Tricks hindert man die Familie am Aufbruch. So muss man ausharren und wird vom Freizeit-Koordinator zu immer neuen Aktivitäten genötigt, die schnell in gewalttätige Auseinandersetzungen ausarten. Geisterhafte Erscheinungen ängstigen die Familie und weitere Urlauber zusätzlich. Dazu gesellen sich Veränderungen im Verhalten, eine gewisse Apathie gegenüber den Dingen innerhalb der Anlage macht sich breit und befremdliche Gefühle machen sich breit. Nur der jüngste Sohn scheint einen klaren kopf zu behalten und den Dingen auf den Grund zugehen. Irgendwo in dem Resort lauert das pure Böse und treibt seine Spielchen mit den ahnunglosen Urlaubern. Als dann auch noch einige Gäste spurlos verschwinden, macht sich die nackte Angst breit in Reata, fern von der Außenwelt. Können die Thurmans dem Grauen entkommen?
Dass Horror-Ikone Stephen King Bentley Little als seinen Schüler auserkoren hat (oder dieser ein Die Hard Fan von ihm ist), macht sich in fast jeder Zeile bemerkbar. Themen, Motive und Sprache sind dicht beim Meister angesiedelt, ohne aber dessen hohen Unterhaltungswert wirklich zu erreichen. Trotzdem ist das Buch kein schlechtes. Lässt man mal das unerreichbare Vorbild außer acht, bietet Little einen Roman mit einigen feinen Ideen, wie die armen Urlauber terrorisiert werden (Aqua-Volleyball, Golf). Leider sind seine Charktere ziemlich flach ausgearbeitet, das Ganze kommt irgendwie oberflächlich daher. Aber die Spannung weiß er aufzubauen und lange Zeit beizubehalten, dass es nicht abzusehen ist, was sich wirklich hinter den Vorkommnissen verbirgt. Sprachlich ist er eher den Vertretern des schlichteren Erzählens zuzuordnen, was aber den Lesefluss durchaus positiv beeinflusst. In den Gewaltdarstellungen hat er sich aber meines Erachtens etwas zurückgenommen, da viele Szenen eher am Rande erwähnt werden, denn genau ausgebreitet. Daher dürften Gorehounds und Spatterfans nicht wirklich auf ihre Kosten kommen. Das Finale ist ein bisschen knapp geraten, drückt noch ein wenig auf die Tränendrüse und macht das Buch in seiner Gesamtheit wohl kaum zu einem Bestseller, ist aber ein durchaus lesenswertes, das knapp über dem Durchschnitt liegt und akzeptabel unterhält.

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