Freitag, 19. November 2010

Buchreview "Der letzte Winter"

Ake Edwardson. Erik Winter entdeckt einen Toten am Strand. Kurz darauf erhält er eine Videokassette mit der Ankündigung eines weiteren Mordes. Hilflos muss Erik zusehen, wie das Böse in sein Leben eindringt. Als klar wird, wer der Tote war, kommt Erik dem Mörder gefährlich nahe.
Nach den Geschehnissen aus dem neunten Band um den Protagonisten Erik Winter hat sich dieser zwar von seinen Migräneanfällen erholt, doch sein verstorbener Kollege Lars Bergenhem fehlt ihm wirklich und er versucht auf seine Art, den Verlust zu verarbeiten. Dazu kommt noch, dass er nun an seinem Privatstrand, den er mit seiner Familie besucht, auch noch eine angespülte Leiche vorfindet. Jetzt ist er nicht mehr nur Ermittler, sondern auch Zeuge. Unterdessen wird die junge ostdeutsche Polizistin, die in Schweden arbeitet und lebt, ebenfalls in mysteriöse Mordfälle involviert. Bei zwei verschiedenen Männern unterschiedlichen Alters und mit abweichenden Wohnadressen werden die Partnerinnen des Morgens jeweils tot neben ihnen aufgefunden und die Männer können sich an nichts erinnern, verdammen sich, weil sie nicht bemerkt haben, was da in der Nacht vermeintlich neben ihnen geschah. Dann erhält Winter die DVD, die weitere Morde ankündigt. Das düstere der Gesellschaft hat seine Familie erreicht. Besonders engagiert stürzt sich Winter in die Ermittlungen, setzt Puzzleteile zusammen und muss feststellen, dass die Spuren weiterhin seiner Familie folgen. Auch zu seinen Eltern im sonnigen Spanien.
Wieder einer dieser fast depressiven, nüchternen Romane um Erik Winter und seine Familie, der sich den seelischen Abgründen des Protagonisten, aber auch der Täter widmet, die dunkle und kalte Atmosphäre des schwedischen Winters auch auf das Privatleben seines Helden überträgt. Seine Probleme mit dem Job, der Familie, der Gesundheit, seine Albträume
in Balance mit seinen Ermittlungen bringt und dabei im nun schon zehnten Roman um Erik Winter immer noch steigerungsfähig ist. Leider wird dieser mysteriöse Fall nach Aussage des Autors der letzte Roman um Erik Winter sein. Das ist aber noch einmal fesselnd, spannend und in den familiären Momenten liebevoll erzählt und man spürt tatsächlich, welch einzigartiger Künstler hier am Werke ist. Bis zum Schluss bleibt man als Leser im Dunkeln, was nun dahinterstecken mag, wie sich der Fall mit seiner Vergangenheit verquickt und ist nach dem Ende der Geschichte fast schon etwas traurig, dass man hier den wirklich letzten Fall des Erik Winter bewundern durfte. Packend, persönlich, stark. Feinstes schwedisches Kriminalgespinst mit gefühlsbetonter Note. Sicher wird man von Edwardson noch viel Gutes erwarten können. Hoffen wir es.

Keine Kommentare: