Montag, 26. Juli 2010

Buchreview "Phoenix"

Philip Le Roy. Fairbanks, Alaska. In einem Laborbunker werden die Leichen zweier Medizinnobelpreisträger, einer Krankenschwester und eines FBI-Agenten gefunden - und eine fünfte Leiche, die Rätsel aufgibt. Denn sie weist Merkmale zweier Tode auf - Tode, zwischen denen Zeit vergangen sein muss. Zeit, in der die Person nachweislich wieder gelebt hat. War es dem Ärzteteam wirklich gelungen, den Mann ins zurück ins Leben zu holen? So wie Jesus einst Lazarus von Bethanien wiedererweckt hat? Nur - wem könnte daran gelegen sein, diese Sensation ungeschehen zu machen und die einzigen Mitwisser dieses medizinischen Wunders zu beseitigen, das es der Menschheit ermöglicht hätte, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen? Und was hatte der FBI-Beamte in dem Labor zu suchen? Ex-Profiler Nathan Love wird auf den mysteriösen Fal angesetzt. Bei seinen Ermittlungen riskiert der Experte für asiatische Kampfkunst mehr als einmal sein Leben - und gerät mitten hinein ins Herz des Bösen. Le Roy beginnt seinen Roman in Fairbanks, Alaska. Scheißkälte. Ein Fremder, eine geheimnisvolle Schriftrolle, tote Menschen und ein Leichnam, der Rätsel aufgibt. Klingt wie ein Angriff auf die Vormachtstellung des Autors Jean-Christophe Grange. Der Profiler Nathan love wird aus seinem selbstauferlegten Exil geholt, in welches er sich nach dem gewaltsamen Tod seiner Frau zurückgezogen hatte, um als Ein-Mann-Team die Recherchen zu übernehmen und herauszufinden, was hinter der ganzen Sache steckt. Der geht auch flugs zum Angriff über und erfährt, dass sich in die Ermittlungen verschiedene Parteien einmischen und auch noch zwei verschwundene Kinder eine Rolle spielen. Da werden Zeugen in einem S/M Club vernommen (in der Art, wie man es sich in einem solchen Etablissement vorstellt und sie brauchen nicht mal zu zahlen). Nach und nach kommen Einzelheiten ans Tageslicht, die ihn auf verschiedenen Kontinente führen - von Amerika nach Asien und Europa, hier speziell Spanien, Frankreich und Italien. Er gerät an einen Russenmafiosi, der sich aber auch mit der italienischen Mafia angelegt hat und muss sich einiger blutiger Attacken erwehren. Überhaupt geht es bei den actionsreicheren Szenen recht heftig zu. Im Laufe der Zeit wird die Suche immer komplzierter, da die Zahl der Verdächtigen sich ständig erhöht, zudem im Internet ein hohes Kopfgeld auf Love ausgesetzt wird und er sich natürlich noch in die Witwe eines der getöteten Professoren vergafft. Schließlich führt in die Suche auch noch in den Vatikan, wo er ein Vermächtnis aufdeckt, das die Macht der Kirche ins Wanken bringen könnte. Religiöser Mumpitz? Gotteslästerung? Würden sicher einige aus dem Bible Belt so sehen und das Werk samt Autor verdammen. Dazu dürften sicher auch einige recht freizügige Szenen ihr Teil beitragen (naja, Herr Laymon wird da nicht erreicht, aber wer im Bibelgürtel wird den schon lesen?). Abgesehen davon macht die Story erst einmal neugierig und ist ob des nicht sehr ausgefeilten (freundlich formuliert) zügig zu konsumieren. Schnell wird deutlich, dass sich hier eher die X-Akten-Fans angesprochen fühlen dürften als jene aus dem Horrorbereich, den von letzterem gibt es nüscht. Glaube, Wissenchaft, Esoterik, Genmanipulation oder das Lazarus-Prohekt zur Wiederbelebung abgestorbener Zellen bestimmen den Handlungsablauf neben den Ermittlungen zu den Morden. Die Hauptfigur Nathan Love wird als Alleskönner mit spirituellen Fähigkeiten und Ansichten dargestellt, dass es fast schon nervt. Ein echter Übermensch im Actionfeuerwerk seiner Gegner. Trotz einiger blutiger Shoot-Outs, Explosionen und regelrechten Hinrichtungen packt einen der Roman nicht wirklich, bespnders die nicht nur eingestreuten und oftmals wiederholten Sinnsprüche zum Thema Spiritualität können einem den Genuss ganz schön verderben und ziehen das Ding vor allem in die Länge und hemmen das Tempo ordentlich. Wirkliche Überraschungen und vielleicht innovative Ideen fehlen dem Werk und um am Thron von Grange zu kratzen, muss sich Philip Le Roy noch mächtig steigern. Zu oberflächlich das Ganze mit etlichen platten Dialogen, dass es dem B-Movie-Fan die Tränen in die Augen treibt. Dazu sind seine Charaktere nicht gerade sonderlich ausgefeilt und die Aufklärung des Rätsels bekommt man eigentlich schon im Prolog annähernd auf's Auge gedrückt. Horror ist es keiner und als Mystery-Thriller wirklich nur bedingt zu empfehlen. Als Taschenbuch oder vom Wühltisch wäre es vielleicht den Kauf wert. Mehr nicht.

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