Dienstag, 30. März 2010

Buchreview "Das verlorene Symbol"

Dan Brown. Washington D.C.: In der amerikanischen Hauptstadt liegt ein sorgsam gehütetes Geheimnis verborgen, und ein Mann ist bereit, dafür zu töten. Doch dazubenötigt er die Unterstützung eines Menschen, der ihm freiwillig niemals helfen würde: Robert Langdon, Harvard-Professor und Experte für die Entschlüsselung und Deutung mysteriöser Symbole. Nur ein finsterer Plan ermöglicht es, Robert Langdon in die Geschichte hineinzuziehen. Fortan jagt der Professor über die berühmten Schauplätze der Hauptstadt, doch die wahren Geheimnisse sind in dunklen Kammern, Tempeln und Tunneln verborgen. Orte, die vor ihm kaum jemand betreten hat. Und er jagt nicht nur - er wird selbst zum Gejagten. Denn das Rätsel, das nur er zu lösen vermag, ist für viele Kreise von größter Bedeutung - im Guten wie im Bösen. Zwölf Stunden bleiben Robert Langdon, um seine Aufgabe zu erfüllen. Danach wird die Welt, die wir kennen, eine andere sein. Da ist er nun, der lang erwartete dritte Band um Robert Langdon. Und schon wird er durch die abgetrennte Hand eines Freundes wieder zum munteren Rätselspielchen altbekannter Art ermutigt. Pyramiden in Washington finden, eine Karte entdecken und das alles innerhalb von 12 Stunden, denn ansonsten stirbt der ehemalige Besitzer der abgetrennten und mit Symbolen tätowierten Pfote. er muss geheime codes entschlüsseln, zusammen mit Katherine - der Schwester seines "enthandeden" Freundes Peter - und verfolgt von der CIA, deren Beweggründe natürlich lange im Dunkeln verborgen bleiben. Und während man durch das ach so schöne Washington und dessen Sehenswürdigkeiten hetzt, stellt sich heraus, dass Langdon besonders zu Anfang nicht nur naiv bis dämlich durch die Story hechelt, sondern dass er auch im weiteren Verlauf nicht gerade durch Ideenreichtum und Cleverness auffällt. Er ist mehr oder weniger nur Stichwortgeber oder Empfänger von Hinweisen, die er von Mitstreitern erhält. Alles in allem nicht sehr helle, der Mann. Und das, wo sie es doch mit einem grausamen und ganzkörpertätowierten Fiesling zu tun haben. Die langatmige Einführung in die noch junge Wissenschaft der Noetik (oder auch Mumpitz) tut der Gesamtstory auch nicht gerade gut. Doch wie schon in den vorherigen Romanen des Dan Brown: Alles wird gut. Diesmal spielt sich die Handlung vor der Haustür in Washington ab und Brown wäre nicht Brown, wenn er nicht zumindest einen kleinen Seitenhieb Richtung Kirche einflechten würde. Zudem scheint die Wahl des Ortes des Geschehens durchaus aus wirtschaftlichen Interessen erwogen worden zu sein. Nachdem Brown es tatsächlich geschafft hatte, mit seinen Werken "Sakrileg" und "Illuminati" die amerikanische Bevölkerung dazu zu bringen, ihr sauerverdientes Geld durch ausgedehnte Urlaubsreisen in die alte, verachtete, unbekannte Welt auf den Spuren des Robert Langdon einer fernen und feindlichen Wirtschaftsmacht, genannt EU, in den Rachen zu schmeißen, musste dieser Lapsus schnellstens behoben werden und das Objekt der Begierde in die USA verlegt werden, damit Leute und vor allem Geld gefälligst im Lande bleiben, da Washington doch soooo schön und interessant ist und alles nicht nur genauso wie in Europa (da eh alles abgekupfert, weil keine eigenen Innovationen vorhanden waren) ist, sondern viel besser und schöner und rätselhafter. America first halt. Wer glaubte, die Freimaurer würden hier wieder einmal als böse Bruderschaft herhalten müssen,die die alleinige Weltherrschaft anstrebt, sieht sich massivst geirrt. Bei Danny Boy sind sie die Guten und zwar so lieb und schnuckelig süß, dass Kariesgefahr besteht. Klar, kann er in einem heimatverbundenen Roman nicht die Institution schlecht machen, der etliche ehemalige Präsidenten und Reichs- äh Staatsgründer angehörten, die ja nach amerikanischem Verständnis samt und sondern absolut ehrenvolle, heiligenscheintragende Ritter ohne Furcht und Tadel sind. Allein deshalb kann die Bruderschaft nicht schlecht sein. Und da hat er nun sechs lange Jahre gebraucht, um dieses banale Werk zusammenzuschustern und es kam nicht viel bei rum. Es wirkt trotz des langen Zeitraums, der seit seinem letzten Output vergangen ist, als wäre er nur durch Verlegerdruck endlich in die Gänge gekommen, ein Buch zu verfassen, zu dem er eigentlich gar keine Lust hatte. Nur ein Abklatsch seiner bisherigen Werke, dazu eine zu große Menge Esoterik-Geschwafel, die Wissenschaft der Noetik macht nichts davon glaubwürdiger und auch die keline Wendung zum Schluß hilft dem Buch nicht mehr aus dem Dilemma der Langeweile und Austauschbarkeit. Nix Fesselndes, nix Überraschendes. Da Tom Hanks schon bereit steht, wohl schon direkt als Drehbuch verfasst, wird der Film anhand seiner Story in direkter Konkurrenz mit Streifen wie "Das Vermächtnis des geheimen Buches" stehen und gegen die Bruckheimer/Cage-Kombination untergehen wie die Titanic - nur schneller und ohne Leo DiCaprio. Insgesamt ein langweiliges Buch, das sicher nur die Die-Hard-Fans begeistern wird (oder seine Landsleute, da dieses Werk offensichtlich und ausschließlich auf den US-Markt abzielt) und wohl kein so absoluter Erfolg wie die Vorgänger (und garantiert auch nicht so kontrovers auf dem Buchmarkt diskutiert - mit welchen Mitteln auch immer: Stichwort Vertragsautoren!!!). Ehrlich gesagt, hoffe ich das auch. Dann wird der nächste Roman vielleicht wieder besser.

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