Samstag, 7. November 2009

Buchreview "Strike Back - Gegenschlag"

Chris Ryan. Sein Gewissen wurde ihm zum Verhängnis. Er weigerte sich, einen Jungen zu töten. Danach ging es mit John Porters Karriere in der Eliteeinheit SAS steil bergab. Heute ist das Kind von damals ein Terrorist, der die britische Regierung erpresst. Porter ist der Einzige, mit dem er verhandeln will. Für Porter die Chance seines Lebens - doch bald sieht es aus, als sei die Bewährungsprobe sein sicherer Tod. Beirut 1989, Geiselbefreiung durch eine SAS-Elitetruppe. Es geht ordentlich zur Sache und die Hisbollahkämpfer sind zum Abschuss freigegeben, Verwundetenabzeichen werden auf deren Seite wohl eher nicht mehr verliehen. Der Brite Porter verliert beim Einsatz zwei Finger, kann aber noch einen Zwölfjährigen, der mit einem Sprengstoffgürtel ausgestattet ist, außer Gefecht setzen, tötet ihn aber nicht. Während die Kollegen den Rückzug decken, wird er mit der Geisel ausgeflogen. Die Rückkehr der Truppe fällt anders aus als erwartet - 3 von 4 sind tot, da der Junge, den Porter nur niederschlug, sich eine Waffe griff und sie erledigte. Mit diesem Makel behaftet, vertraut ihm keiner in der Truppe mehr, er wird zu Administrationsarbeiten eingesetzt und quittiert nach einigen Jahren desillusioniert den Dienst. London 2006, vom SAS-Spezialisten zum Penner. Nach dem Ausscheiden aus dem Armeedienst vegetiert Porter nur noch völlig haltlos dahin, bettelt um Geld für Wodka, futtert aus Mülltonnen, schläft unter der Brücke. Doch als eine britische Reporterin in Beirut entführt wird, kommt seine Chance. Der Entführer ist der Junge von damals und er will - wenn überhaupt - nur mit ihm verhandeln. Also wird Porter vom MI6 gebrieft, 2 Tage trainiert und aufgepäppelt und kann dann ohne jegliche Nachwirkungen von 10 Jahre Suff - also kein Zittern oder Schwitzen oder gar Verlust von Fähigkeiten - auf die Menschheit bzw. Hisbollah losgelassen werden. In der - im wahrsten Sinne des wortes - Höhle des Löwen erwarten ihn zähe Verhandlungen, die ziemlich festgefahren sind, als plötzlich ein Angriff auf die Basis der Entführer gestartet wird. Kurz und knackig, ohne große Umschweife skizziert Ryan die Geschichte seines Protagonisten und wer sich für derartige Actionkost schon länger interessiert, wird auch ohne große Überraschungen bezüglich des einen oder anderen Kniffs zum Ende des Romans kommen. Gewiß kein Highlight, aber Ryan hat auch schon schwächere Storys zum Besten gegeben, aber man kann schon konstatieren, dass er qualitativ zu Andy McNab aufgeschlossen hat und daher im Vergleich zum zuletzt Gelesenen (Rufin: "100 Stunden") doch wieder eine erfreuliche Lektüre ohne allzu markante Längen. Da ist es mir schon wie bei den Filmen lieber, einen soliden B-Actioner in Händen zu halten, statt eines Blockbusters, der große Erwartungen schürt und dann fast nichts einhält. Daher kann ich "Gegenschlag" mit GUT bewerten, was sich wohl auch die BBC gedacht hat, da sie momentan eine sechsteilige Serie um John Porter mit Richard Armitage (Spooks) produziert.

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