Sonntag, 1. November 2009

Buchreview "Der Arktis Plan"

Robert Ludlum / James Cobb. In der kanadischen Arktis finden Wissenschaftler auf einem Gletscher das Wrack eines russischen Bombers. Für die Öffentlichkeit handelt es sich nur um die Relikte aus dem frühen Kalten Krieg. Doch eine Handvoll Menschen weiß, dass diese Wrack eine heute noch hochgiftige biologische Waffe an Bord hat. Mit mehr als zwei Tonnen Anthrax kann man ganze Länder und und Millionen von Menschen verseuchen. Colonel Jon Smith von der Geheimorganisation Covert One wird vom amerikanischen Präsiodenten persönlich beauftragt, die Fundstelle abzusichern und die Waffe zu entschärfen. Doch sobald sie den Ort erreichen , finden sie bereits einen tödlichen Widersacher. Ohne Hilfe von außen und in der extremen Umwelt der Polarregion gilt es, einen zweiten kalten Krieg abzuwehren und den Feind, der auch aus dem eigenen Lager zu kommen scheint, in die Schranken zu weisen. Da Robert Ludlum nun seit mittlerweile acht Jahren verstorben ist, gibt es auch aus seinem Nachlass nur noch die Reihenfiguren Jonathan Smith in der Covert One Reihe und Jason Bourne. Während Bourne von Eric van Lustbader weiter auf gefährliche Missionen geschickt wird - und das recht gelungen im Vergleich mit dem Thrillermeister -, versuchen sich an der Covert One Reihe verschiedene Auftragsautoren unterschiedlicher Qualität. Hier ist nun der erste Output zu dem Thema von James Cobb, der aber schon Erfahrung mit Militärthrillern durch seine Reihe um Captain Amanda Lee vorzuweisen hat und die Wahl des Autoren für die Jagd nach dem Flugzeugwrack im Eismeer und den verschollenen wissenschaftlern ist wirklich gelungen. Cobb führt die Reihe so fort, wie sie Ludlum vermutlich selbst geschrieben hätte, obwohl natürlich durch den Seriencharakter gewisse Kniffe aus den Stand-Alone-Romanen nicht zum Zuge kommen können. Trotzdem hat er die Verschwiegenheit der Regierungen und die Mauscheleien hinter den Kulissen, den Verrat von eigentlich Verbündeten und den Einsatz von Gewalt zur Lösung des Problems gut eingefangen und damit die Geschichte der Verfolgungsjagd auf der einsamen, frostigen Insel im Eismeer ohne Mängel zu Papier gebracht. Unterschiede in der Politik zwischen Ost und West (Russland und Amerika) werden in die alten und gerne benutzten Mechanismen, die solche Thriller seit Epochen beherrschen, eingebunden und zu einem einigermaßen modernen Actionthriller verwoben. Dazu noch etwas internationaler Waffenhandel und sein Protagonist hat mit seinen Kollegen einiges zu tun. Kurzweiliger, übersichtlicher (allein schon wegen der Location) Thriller, der zwar nicht an die besten Werke aus Ludlums Glanzzeiten wie z. b. "Die Aquitaine-Verschwörung" heranreichen kann (doch wer kann das schon), aber durchaus Spass beim Lesen macht, mit einem bisschen an Humor ist dies auf dem Thrillersegment sicher kein Fehleinkauf und Cobb ist zusammen mit Gayle Lynds (Der Hades-Faktor, verfilmt mit Mira Sorvino und Stephen Dorff) der bisher beste aus der Riege der Auftragsschreiber. Gelungenes Debüt für James Cobb in dieser Reihe, der schon seinen zweiten Einsatz fertiggestellt hat. Leute, die mit dem geschriebenen Wort nicht viel anfangen können/wollen, sollten sich die Verfilmung vom "Der Hades Faktor" der Autorin Gayle Lynds durchaus einmal gönnen, da sie beweist, dass auch Frauen ein Händchen für Thriller haben können. Mit ca. 160 Minuten ist die TV-Produktion vielleicht etwas zu lang geraten, aber trotzdem um Vieles besser als das, was uns die hiesigen Privatsender als Weltpremiere (ähem, wer sonst will oder muss das Zeug sehen als wir in Deutschland) ihrer Eigenproduktionen Woche für Woche anbieten - als störende Schnipsel zwischen den Werbeblöcken.

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