Montag, 23. November 2009

Buchreview "Clean Team"

Charlie Huston. Niemand hat gesagt, das Leben sei einfach. Noch dazu in Los Angeles, Stadt der Träume, Möchtegernstars und Versager. Genau so einer ist Webster, genannt Web. ein 29-jähriger loser, der liebend gerne große Sprüche kloppt, aber sonst wenig zustande bringt. Er lebt bei seinem Kumpel Chev, der ein runtergekommenes Tätowier- und Piercingstudio hat, liest stundenlang Comics, schaut sich miese Horrorfilme an und schläft täglich mindestens elf Stunden. doch damit ist es bald vorbei, als ihn Chev dazu zwingt, endlich einen Job bei seinem Bekannten Po Sin anzunehmen. Web fängt beim "Clean Team" an. Der Job besteht darin, Verbrechensschauplätze von Blut, Fäkalien und anderen unschönen Dingen zu säubern und wieder wohnlich zu machen. Der neue Charlie Huston - eigentlich mit nichts wirklich vergleichbar, was derzeit den Büchermarkt in unseren Breitengraden beherrscht. Sprachlich wie hinlänglich bekannt deutlch unter der Gürtellinie angesiedelt, ist die ganze Chose aber treffend und humorvoll rübergebracht. Hätte Renny Harlin seinen "Cleaner" mit Samuel L. Jackson ähnlich aufgezogen, wäre das der Qualität des Films sicher zugute gekommen. Anfangs werden die einzelnen Charaktere so langsam vorgestellt, wie sich der Faulenzer Web bei seinem Kumpel durchschnorrt, ne dicke Lippe riskiert und wie er eigentlich von einem jungen Arsch zum erwachsenen Arschloch mutiert ist. Fetzige Action sollte man also nicht erwarten, aber man wird durch skurrile Typen, aberwitzige Situationen und viel Spaß entschädigt. Hinzu kommen noch die absolut widerlichen Tatortbeschreibungen, inklusive Scheißeschippen, Blutbeseitigung oder Larvenentsorgung. Da sich der liebenswerte Trottel natürlich von einem Weib in eine krumme Sache reinziehen lässt, wird das Ganze auch etwas gewalttätiger, ohne aber den üblichen Standard von Huston zu erreichen. Hier ne Entführung, da ein Mord mit Telefon oder dort das Abfackeln der Trucks der Konkurrenz im heiß umkämpften Geschäft mit dem Tod. Gewürzt mit ein bisschen Menschenschmuggel und Containern voll Mandeln treibt Huston seine Story mit Weltklassedialogen ohne überbordende Action dem Ende entgegen, wobei es eine Freude ist, seinen finsteren, aber gleichzeitig komischen Schurken durch einen absolut morbiden und durchgeknallten Reißer zu folgen. Der Vergleich mit "The big Lebowski" auf dem Klappentext passt durchaus und als Beginn einer neuen Reihe macht das Werk Appetit auf mehr. Hat mir trotz des zurückgefahrenen Gewaltlevels außerordentlich gut gefallen und richtig Spaß gemacht beim Lesen. Und das Wort Arschloch erlebt hier eine Wiederauferstehung ohnegleichen. Kaum noch zählbar, direkt gefolgt von Fickende Hölle. Huston eben.

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