Freitag, 4. September 2009

Buchreview "Plasma"

Jeff Carlson. Millionen Menschen sind einem Ausbruch tödlicher Nanoviren zum Opfer gefallen. Doch endlich gelingt der Forscherin Ruth Goldman der kaum für möglich gehaltene Durchbruch: Sie entwickelt ein Serum gegen die Killerviren, deren einzige Schwäche bisher darin lag, dass sie nicht oberhalb von 3000 Metern existieren können. Ruth und ihr Gefährte Cameron versuchen, die letzten Überlebenden ausfindig zu machen, um sie mit dem rettenden Impfstoff zu versorgen, doch die Regierung hat andere Pläne. Sie will das Serum an sich bringen und die Verteilung selbst kontrollieren. Während in den Bergen Kaliforniens der erbitterte Kampf um den Impfstoff ausbricht, wird in der restlichen Welt der Lebensraum knapp. Und der Wettlauf um die letzten bewohnbaren Gebiete beginnt. "Plasma" setzt direkt an den Abschluss von "Nano" an und vorerst auch wieder auf vordergründige Action, während sich die Protagonisten durch eine zerstörte Welt mühen, um die Impfnanos nicht nur zu vervollkommnen sondern auch an die Bevölkerung zu verteilen. Die Reise wird durch etliche Hindernisse wie riesige Ameisenkolonien oder Spinnenpopulationen erschwert, die sich in den Ruinen der von Killernanos verseuchten Städte und Ebenen ungehemmt ohne natürliche Feinde vermehren konnten. In diesem Endzeitszenario sind nicht nur Klappershclangennester ungeahnten Ausmaßes die Gefahr, sondern auch die Regierungstruppen, welche die Forscherin und ihre Begleiter verfolgen. Und während deren Überlebenskampf fortschreitet, versucht die Regierung einen alternativplan in die Tat umzusetzen, der die neuentwickelten Impfnanos zu einer Waffe gegen die eigene Bevölkerung und die Überlebenden der restlichen Welt machen würde. Ein ideales Mittel, um sich die Macht über den veränderten Planeten zu sichern. Daraus entwickelt sich nicht nur ein Bürgerkrieg auf US-Gebiet, auch die Überlebenden von andern Kontinenten versuchen mit Gewalt auf das Staatsgebiet der USA vorzudringen und sich in den Besitz des Gegenmittels zu bringen. Wird die Regierung ihr Volk für den Bau einer neuen Massenvernichtungswaffe opfern? Und was ist mit der Bedrohung von außen? Dazu wird noch keine Lösung geboten - die wird es erst im dritten Teil "Infekt" geben, der im Februar 2010 erscheinen wird. Hatte ich doch dem Autor bei seinem ersten Buch "Nano" noch Mittelmaß unterstellt, um dann nach weiteren Büchern anderer Autoren, die eine ähnlich gelagerte Thematik der Zerstörung der Zivilisation durch bestimmte Einflüsse ihr eigen nannten, bemerken zu dürfen, dass er zu dem Thema doch noch einer der geeigneteren Verfasser ist. Und als hätte er es geahnt, ist sein zweites Buch denn auch um einiges ausgefeilter als der Vorgänger und er fügt die Action mit anderen Handlungssträngen zu einem gelungenen Roman über die Zeit nach der Katastrophe zusammen. Regierungen, denen ihre Bürger egal sind und die so abgehoben auf ihren Stühlen der Macht sitzen, dass sie unter sich nichts mehr wahrnehmen, sind nicht unbedingt neu, aber Jeff Carlson beschreibt eindrucksvoll dieses Streben nach eigener Macht in einer postapokalyptischen Welt, würzt dies mit der schon erwähnten Action und einer im Erstling schon hauchdünn angedeuteten Liebesgeschichte, die aber gut in das ganze Gemenge passt, da sie nicht den üblichen Pfaden folgt. Ansonsten ein wunderbarer Endzeitroman mit allem was dazu gehört: Atombomben, Killerviren, zerstörte Städte, Ödland und allerlei Viehzeug, das den Menschen un das Leben schwer macht - nur Mutanten haben noch gefehlt, hätten aber auch nicht gepasst. Sehr gelungen, gut und spannend. Warte schon auf Teil 3.

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