Donnerstag, 3. September 2009

Buchreview "Die Show"

Richard Laymon. Es ist der Sommer 1963, und die Show ist in der Stadt! Begeistert stehen der sechzehnjährige Dwight, sein Kumpel Rusty und die hübsche Slim vor dem Plakat, das eine "Große Vampirshow" ankündigt - angeblich mit ienem echten Vampir. pech nur, dass die Show erst um Mitternacht beginnt und Minderjährigen der Zutritt untersagt ist. Doch das spornt die Freunde gerade an, hinter das Geheimnis zu kommen. Ist das alles Humbug - oder sind tatsächlich echte Vampire nach Grandville gekommen? Für Dwight, Rusty und Slim beginnt das Abenteuer ihres Lebens. Einen Großteil des Buches macht die Erzählung des Tagesablaufs der drei Teenager in den beginnenden Sixties in einer amerikanischen Kleinstadt aus, der durch Rückblenden auch deren Vorleben etwas beleuchtet. Auffällig ist, dass die drei Blagen - wie uns der Autor weismachen will, repräsentative Exemplare der damaligen Jugend - laut Buch mit allerlei Waffen wie Messer, Pistolen und Sprengstoff (?) vertraut sind. Die meisten Erwachsenen sind während der Handlung durch Unfälle, Reisen oder Dates abwesend und werden daher auch nur als Randfiguren erwähnt. Wie in seinen bisherigen Werken lässt es sich Laymon nicht nehmen, Das Ganze - und zwar über die gesamte Seitenzahl - mit der Darstellung pubertärer Sexfantasien zu würzen, auch wenn diesmal etwas zurückhaltender. Eingeflochten sind ein paar myteriöse Ereignisse, die den Spannungsbogen und den Fortlauf der Geschichte wohl positiv unterstützen sollten, doch dies auf rund 400 Seiten auszudehnen ohne wirkliche Action, bringt nicht viel und erinnert mich fatal an "Das Treffen". Und so geht es auch hier erst auf den letzten hundert Seiten zur Sache und es kommt zu einigen Laymon'schen Gewaltausbrüchen. Durch den relativ simplen Sprachstil ist das Buch trotz der Tempomängel flüssig zu lesen und kann als kurzweilige Unterhaltung (speziell ab Seite 400) hingenommen werden. Andererseits ist es auch kein übermäßig typischer Laymon, da er sich anscheinend altersweise sehr zurückgenommen hat und dafür auch noch den Bram Stoker-Award (warum??) erhalten hat, obwohl dies beileibe nicht sein bestes Buch ist. Dazu kommen noch einige Anschlussfehler, ob die nun vom Autor stammen oder vom Übersetzer, ist nicht bekannt. Ein bisschen bei Stephen King geklaut, literarischen Anspruch völlig aussen vor gelassen und da ist das Werk. Kein Highlight. Hoffe auf Besserung bei "Regen" und "Der Pfahl", die in den nächsten Monaten veröffentlicht werden sollen.

Keine Kommentare: