Montag, 31. August 2009

Buchreview "Die Wurmgötter"

Brian Keene. Endloser Regen hat die Welt ins Chaos gestürzt. Die alten Regeln der Zivilisation gelten nicht mehr. Jeder kämpft nur noch um das eigene Überleben. Teddy Garnett fühlt sich mit über achtzig Jahren zu alt, um sich evakuieren zu lassen. als die ationalgarde ihn abholen will, lehnt er ab und bleibt in seinem abgeschiedenen, hoch gelegenen Heim - allerdings ohne zu ahnen, dass der Regen nicht annähernd das Schlimmste ist, dem er zu trotzen hat. Ähnlich ergeht es einigen Überlebenden, die in den obersten Stockwerken eines Wolkenkratzers in Baltimore eine relativ trockene Zuflucht gefunden haben. Sie wähnen sich vergleichsweise sicher, bis aus den Fluten Kreaturen auftauchen, die man bisher nur aus dem Reich der Sagen und Legenden kannte. Und ein weiteres Mal lässt Keene die Welt untergehen. Ein schreibender Roland Emmerich, der sich aber hollywoodtypische Happy-Ends erspart, dafür einen hohen Gewaltpegel in seine Werke einbaut. Sein Einstieg in seine neueste Geschichte ist diesmal nicht direkt von blutigen Einzelheiten geprägt, aber die (Regen-) Katastrophe ist schon in vollem Gange und die Erzählung wird in 3 Abschnitte unterteilt. Im ersten wird das Schicksal zweier alter Haudegen und WKII-Veteranen geschldert, die sich der Evakuierung durch die Behörden verweigert haben und lieber in ihren Häusern auf einem bewaldeten Berg dem Fortgang der Ereignisse harren. Was um sie herum passiert bzw. passiert ist, erfuhren sie nur aus den Nachrichten, solange noch gesendet werden konnte. In diesem Teil nimmt sich Keene denn auch Zeit für die Charakterisierung seiner Figuren - speziell für seinen Protagonisten Teddy mit seinen achtzig Jahren - und baut die Handlung ruhig und konsequent auf. Ab dem zweiten Part wird es rasanter und vor allem auch entschieden blutiger mit ein paar etwas verwegenen Ideen, die man auch leicht als spinnert abwerten kann. Die Spirale der Gewalt dreht sich hier eindeutig schneller und es fließt eine Menge Blut. Eine fast zwanzigköpfige Gruppe wird nach und nach von menschlichen wie auch Meeresungeheuern dezimiert und flieht alsbald ohne Hoffnung auf ein minimales Häuflein zusammengeschrumpft mit einem Hubschrauber in die Berge, wo sie den Alterchen mehr oder weniger vor die Füße fallen und sich nunmehr mit diesen gemeinsam dem Kampf ums Überleben stellen, was dann den dritten und finalen Teil des Buches darstellt. Gewisse Ähnlichkeiten zu "Das Reich der Siqqusim" sind augenscheinlich. Egositen und Wahnsinnge sind ebenso vertreten wie Ob, der Herrscher aus der Unterwelt. Die Frage nach einem Happy-End erübrigt sich wie schon erwähnt und wird eher zum Open-End mit Touch zum Negativen. Eine gute Horrormär, die sich teilweise an Stephen King anlehnt und wie dieser auch etliche Klischees bedient. Die Bösen haben alle einen an der Rassel und die Guten benehmen sich teilweise so dämlich wie die Opfer-Teens in einem Hollywood-Horrorschinken. Also wer keinen Tiefgang, sondern ab ca. Seite 120 harte Horrorkost erwartet, ist hier definitiv richtig. Insgesamt kann es mit "Das Reich der Siqqusim" nicht mithalten, zudem ist das Muster seiner Weltuntergangsszenarien gepaart mit religiösen Anspielungen recht auffällig und wirkt dadurch doch etwas ideenlos - besonders wenn man die Bücher innerhalb kurzer Zeit fast direkt hintereinander gelesen hat. Trotzdem einer der besseren Horrorautoren und ich werde auch weiterhin seine Bücher kaufen - so sie in deutscher Sprache erscheinen.

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