Montag, 15. Juni 2009

Buchreview "Code Red"

Peter Sasgen: Terroristen planen einen Anschlag auf die Zivilisation. Ihre Waffe: ein Atom-U-Boot. Ihr Gegner: Commander Jake Scott. Für ihn beginnt ein ungleiches Rennen. Mit einem betagten russischen U-Boot jagt er die Gegner durch die Tiefen des Ozeans. Er muss alles auf eine Karte setzen, denn es gibt nur eine Alternative: Sieg oder totale Vernichtung.

Nach längerer Zeit mal wieder eine Terroristen hatz aus meinem Bücherregal.. Nach dem Tod eines Amerikaners, der in Russland vorgeblich zur Überprüfung der Abwrackung der veralteten Atom-U-Boote im Einsatz war, wird ein Captain der Navy zur Rückführung der Leiche ausgeschickt. Und wie es sich gehört, ist dieser dazu noch mit dem Problem einer gescheiterten Ehe belastet, wurde - natürlich unschuldig - wegen eines Vorfalls bei seinem letzten Einsatz gerüffelt und ist bekannt dafür, Befehle recht frei auszulegen. So beginnt er in dem Fall des ihm bekannten Ermordeten zu ermitteln und stößt auf einige Ungereimtheiten, die bis in hohe Regierungskreise seiner Heimat führen. Es entwickelt sich ein Szenario, das an Afghanistan erinnert, als die Amerikaner die Mudschaheddin mit Waffen und Ausbildung gegen die Russen unterstützten und sich somit ihren eigenen Feind geschaffen haben, der sie nun mit den von ihnen erlernten Fähigkeiten bekämpft. Um nun in Ruhe ohne russische Einmischung im Mittleren Osten die amerikansiche Form der Demokratie (Ausplünderung des Landes durch amerikanische Firmen ohne Konsequenzen fürchten zu müssen) einführen zu können, lieferte die US-Regierung Waffen an die tschtschenischen Rebellen, damit diese die Russen beschäftigen und im Gegenzug wird der russichen Regierung versprochen wegzusehen, wenn sie zu härteren Mitteln greift, um den Krieg in Tschtschenien zu beenden. Alles zum Wohle Amerikas. Kennt man ja schon aus der Geschichte. Beide Parteien werden bedient, benutzt und Amerika bekommt seinen Willen und die Bodenschätze oder was auch immer von Wert für sie ist. Doch einer der Rebellen, den die USA unterstützten, kapert mithilfe der Besatzung ein russisches Atom-U-Boot und plant einen finalen Anschlag. Captain Scott tritt an, dies zu verhindern. Klingt nach einem schönen U-Boot-Thriller in der Tradition von "Roter Oktober", kann aber beileibe nicht mithalten.

Wenn Tom Clancy, Robert Ludlum oder Nelson DeMille die 1. Liga der Thrillerautoren sind (waren), dann ist Peter Sasgen meiner Meinung nach leider nur 2. Liga kurz vorm Abstiegsplatz. Stilistisch absolut austauschbar mit einer Menge weiterer Autoren, die sich an solchen Themen versuchen, bietet er clevere amerikansiche (warum immer ein Amerikaner, wieso sollten die Russen nicht einmal auf einen Franzosen zurückgreifen, die sich mit sicherheit genauso gut mit Atom-U-Booten auskennen) Helden, doofe und unfähige Russen sowie böse Terroristen auf. Natürlich darf auch der Blitzeinschlag der Liebe auf den ersten Blick in diesem Sammelsurium nicht fehlen. Und die Geheimdienststoryline erinnert irgendwie an die aus einigen Seagal-Filmen: verworren, überflüssig und am Ende ohne weitere Erwähnung im Sande verlaufen. Hätte in diesem Buch nicht sein müssen. Zudem haben sich einige Anschlussfehler eingeschmuggelt, die aber auch an der Übersetzung liegen könnten, sowie deutliche Mängel bei Satz und Druck. Etwas mehr Sorgfalt wäre nicht schlecht. Da werden ständig Namen handelnder Personen verwechselt, Sätze nur zu Hälfte in die Zeile gepresst usw. Ansonsten ein mittelmäßiger klischeehafter Militärthriller ohne besondere Vorkommnisse, den man sich im Urlaub nebenbei bei Regenwetter geben kann. Mehr aber auch nicht. Da wartet man vielleicht doch lieber auf den neuen Vince Flynn oder Nelson DeMille und wenn es um U-Boot-Action geht, auf Patrick Robinson.

Keine Kommentare: