Samstag, 2. Mai 2009

Buchreview "Angriff bei Nacht"


Stephen Coonts. Es scheint so, als hätte jedes Zeitalter zumindest einen Caligula, einen korrupten, absoluten Despoten. Die heutigen Caligulas sind die kriminellen Psychopathen und rücksichtslosen Geschäftemacher, von denen gibt es mehr als genug. Einen dieser Despoten hat es nun erwischt: Chano Aldana, der wichtigste Drahtzieher des Medellin-Kartells, wurde von den kolumbianischen Behörden an die Vereinigten Staaten ausgeliefert und soll dort vor Gericht gestellt werden.

Nur, hinter Aldana stecken etliche Milliarden Dollar. Genug, um Terroristen zu bezahlen, die Washingon mit militärischem Know-how und hochpräzisen Waffen in ein Chaos verwandeln können. Genug, um einen Attentäter anzuheuern, auf dessen Todesliste neben hochrangigen Militärs, Politikern und Staatsbeamten auch der amerikanische Präsident steht. Und dem Hitman gelingt es tatsächlich, den Präsidenten schwer zu verletzen. Jake Grafton hat nun den Job am Hals, dem Killer das Handwerk zu legen und der fortschreitenden Anarchie einen Riegel vorzuschieben und da den Gegnern ein Menschenleben weniger wert ist, als das Schwarze unter dem Fingernagel, ist die Aufgabe schier unmöglich.
Hier folgt das Geschehen mal nicht der üblichen Terroristenhatz im islamischen Wirkungsbereich, sondern beginnt im Drogenmilieu und dem Kampf gegen die Hersteller und Gewinnler in Lateinamerika, die sich am Elend ihrer - vorwiegend amerikanischen - Kunden eine goldene Nase verdienen. Während sie ihre Konten füllen, wird die Drogenkriminalität in den USA immer ausufernder, sodass man entsprechend Druck ausübt, damit Kolumbien seinen "Spitzenverdiener" den USA überlässt. Unter größten Sicherheitsmaßnahmen wird der Hersteller illegaler Substanzen nach Washington gebracht, wo ihm der Prozeß gemacht werden soll, doch all dies ist zu wenig als eine wahre Armeevon Syndikatskillern die Stadt überfällt. Erst mit leichtem Geplänkel während der Vorbereitungen des Überfalls auf die Hauptstadt, aber dann mit voller Wucht geht hier die Post ab. Wahre Straßenschlachten, Chaos, Anarchie, Lynchjustiz, Shoot-Outs, Explosionen und Attacken mit schweren Panzern und Kampfflugzeugen beherrschen danach die Szenerie, die Spannung geht zwar zugunsten der Action etwas verloren, aber schaden tut es dem Buch nun gar nicht.

Allein der Actionanteil setzt hier die Messlatte für alle folgenden Bücher des Autors äußerst hoch an und er schafft es in seinen folgenden Werken bestenfalls auch nur annähernd an diese Leistung wieder heranzureichen. Ein echter Kracher, der nur extrem abrupt endet, als wären Stephen Coonts die Ideen ausgegangen, was er noch alles in der Hauptstadt anrichten kann. Höllisches Tempo, entfesselte Massenschlachten, Straßenkämpfe, lynchende Bürgermobs in der Nacht, Hinrichtungen ohne Verhandlung, alles außerordentlich fesselnd. Hat mich in meiner Meinung zu dem Erstling von Coonts nur bestätigt. Aber man bedenke - das Buch ist aus der Zeit VOR Matthew Reilly, den erreicht bisher keiner.

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