Dienstag, 31. März 2009

Buchreview "Der Canyon"


Douglas Preston. Es sollte nichts werden als ein abendlicher Ausritt. Doch dann zerreißen Schüsse die Stille des Canyons. Wenig später findet Tom Broadbent einen tödlich verwundeten Archäologen. Mit letzter Kraft vertraut ihm dieser ein Buch an, das mit verschlüsselten Informationen gefüllt ist. Was bedeuten sie - und wer wäre bereit, dafür über Leichen zu gehen? Tom beginnt zu recherchieren - und ahnt nicht, dass er sich damit in tödliche Gefahr bringt. Denn der Canyon hütet seit Jahrhunderten ein erschütterndes Geheimnis.

Kurz gesagt: ob es nun Lincoln Child oder Douglas Preston ist, in dessen jeweiliger Solokarriere als Autor von spannungsgeladenen Wissenschaftsthrillern folgt er beim Ersinnen seiner Storys immer einem ähnlichen Konstrukt, bei dem sich eigentlich nur Namen, Location und Fundsache/Bedrohung unterscheiden, der Rest bleibt im gleichen Muster. Wobei Preston hier den Konsumenten hier gar nicht erst in die Verlegenheit bringt, seinen Verstand einschalten zu müssen; es gibt keine kreativen Plottwists oder wirklich undurchschaubare Gegner. Von Anfang an herrschen klare Verhältnisse, wer auf wessen Seite steht und das Schwarz/Weiß- oder Gut/Böse-Gebilde ist für jeden offensichtlich definiert. Die Figuren sind auch entsprechend charakterisiert und sofort als Held oder finstere Figur zu erkennen. In die Story eingeflochten ist ein bißchen Schatzsuche mit einer Prise Jurassic Park, Abenteuer und Wissenschaft, Mörder und Beschützer. Die Regierung darf natürlich in Form von Army und NSA auch nicht fehlen. Die Spannung erstreckt sich auch nur darauf, wie man welche Hindernisse im Lauf der Geschichte auf dem Weg zum unvermeidlichen Happy-End (aufgepasst, wieder ein Held mit einem Heiligenschein, der beim Lesen blenden könnte) überwindet. Es gibt keinerlei Überraschungen, nichts Bemerkenswertes zu lesen, dass man das Werk in bleibender Erinnerung behalten könnte. Weder negativ noch positiv. Nicht, dass jetzt alles langweilig erscheint. Verfolgt von einem Auftragsmörder, bedroht von Entführern und anderen Widrigkeiten, gibt es einiges zu überstehen, bis am Ende das gesuchte Fossil und sein Geheimnis (das ich hier nicht näher erläutern werde) in einem Umfeld, das eher an einen alten Western erinnert (Wüste, Canyons, Wasserlöcher), ans Tageslicht kommen.

Durch die kurzen Kapitel, die als Cliffhanger funktionieren und die einfachen Satzkonstrukte, liest sich das Ganze recht flüssig und verleitet durchaus zum Weiterlesen, obwohl man möglicherweise mal das Buch zuklappen möchte. Daraus ergibt sich eine kurzweilige, anspruchslose Lektüre, die man getrost als Urlaubsschmöker nutzen kann. Im Endeffekt ist es aber Massenware, die nicht weiter überrascht. Okay, aber nicht der wahre Reißer. Bin nun doch froh, ein anderes Buch angehen zu können, in der Hoffnung auf Abwechslung.

Keine Kommentare: