Mittwoch, 25. Februar 2009

Buchreview "Global Warning"

Kyle Mills. Ein Szenario, so apokalyptisch wie aktuell: An mehreren wichtigen Ölförderungsstätten weltweit findet sich ein Bakterium, das Rohöl angreift und damit unbrauchbar macht.Angefangen mit einer Förderstätte in Alaska ist schon bald ein saudi-arabisches Ölfeld betroffen, das fast sieben Prozent des Weltmarktes mit Öl versorgt.. Mark Beamon, Leiter der Energieabteilung des Heimatschutzes gegen Ökoterrorismus, rekrutiert den führenden Mann auf diesem Gebiet: Erin Neal, der seine Forschungen einzig und allein einem solchen Bakterium gewidmet hat, um Ölpesten durch Havarien von Supertankern entgegenwirken zu können. Nachforschungen in Saudi-Arabien und Alaska ergeben, dass es sich um ein gentechnisch manipuliertes Bakterium handelt, das in böser Absicht in die Förderungsstätten eingebracht wurde. ein Drittel der Ölreserven der ganzen Welt sind in Gefahr. Die Welt droht an einer Energiekrise zu zerbrechen, ein Rückfall in die Steinzeit wäre die Folge.

Einst war der Held Mark Beamon eine Figur, die völlig aus dem üblichen Rahmen fiel und absolut nicht den gängigen Klischees amerikanischer Weltenretter entsprach. Eher fett als fit, garantiert ohne Kondition durch zu hohen Zigarettenverschleiß, Fast Food und Alkohol sehr zugetan, grundsätzlich eigensinnig und mit einer ungesunden Abneigung gegen jegliche Autoritäten sowie mit einer ziemlich frechen Schnauze ausgestattet. Also mehr der Antiheld, der seine Fälle eher durch Intuition oder intelligente Ermittlungen löst, denn durch waghalsige Aktionen. Zu meinem Leidwesen gestaltet der Autor seinen Protagonisten immer mehr um und von seinen sympathischen und menschlichen Eigenschaften und Schwächen sind nur noch die Abneigung gegen Vorgesetzte aller Art und sein Eigensinn sowie die große Klappe geblieben.
Bevor sich Mark Beamon nun auch noch in den friedlichen Hafen der Ehe begibt, wird er auf den Fall des Bakteriums angesetzt, um zu klären, ob es sich hier um einen Terroranschlag einer ausländischen Macht, Ökoterror oder schlicht und einfach um den Versuch, die Energiepreise mit unmoralischen Mitteln in unmoralische Höhen zu treiben, was den gewinnsüchtigen Konzernen durchaus zuzutrauen wäre. Während sich im Laufe der Nachforschungen immer weitere Rätsel auftun, wird Beamon zusammen mit dem Spezialisten Erin Neal zum Präsidenten der Vereinigten Staaten einbestellt, um über die Fortschritte und mögliche Schuldige zu spekulieren, während sich die anderen Geheimdienste gegenseitig der Unfähigkeit bezichtigen und versuchen, jegliche Verantwortung abzuschieben. Als der Präsident sich darauf versteift, dass der Iran ein möglciher Kandidat für die Attentate sein könnte und mit einem Angriff liebäugelt, kommt Beamons Eigensinn wieder durch und er wagt es tatsächlich, seinem Oberbefehlshaber in dessen Heiligtum - dem Oval Office - zu widersprechen. Doch statt wieder einmal strafversetzt zu werden, wird ihm nun die gesamte Verantwortung für die Operation übertragen.
Mills hat seine Geschichte glücklicherweise mit dem bekannten trockenen Humor und den despektierlichen Sprüchen seines Protagonisten gewürzt, sodass man durchaus des Öfteren ein Schmunzeln beim Lesen nicht vermeiden kann. Das hilft auch darüber hinweg, dass der Actionanteil geringer ausfällt als in Werken ähnlicher Couleur. Langeweile kommt durch den Wechsel zwischen Spannung und Witz nicht auf. Seine Gegenspieler sind jedoch eher schablonenhaft skizziert, denn ausführlich vorgestellt und entsprechen durchaus gängigen Klischees. Die in der inhaltlichen Zusammenfassung angedeuteten chaotischen Zustände wegen Spritmangel und steigender Energiekosten entstammen aber wohl eher der Phantasie des Klappentexters, denn des Romanonhaltes. Klar werden an Tankstellen Rationierungen vorgenommen und es entbrechen Streitigkeiten zwischen Einsichtigen und Egoisten, doch das war es auch schon. Die Auflösung ist letztendlich auch recht simpel und bietet nichts wirklich Neues oder Überraschendes für den Leser. Akzeptabler Roman, der zur Reihe um den unangepassten und intuitiven Mark Beamon passt, mit Andeutungen von Szenarien einer Welt ohne Öl, aber nicht unbedingt etwas, das auf Dauer im Gedächtnis haften bleibt. Der Epilog geht etwas mehr auf das Thema ein, doch auch nur oberflächlich. Kann man lesen, muss man aber nicht. Ein Ökothriller mit einer Botschaft, die von den Adressaten eh ignoriert wird. Dieses Thema wurde von Andreas Eschbach in "Ausgebrannt" erheblich besser verarbeitet.

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