Sonntag, 21. September 2008

Buchreview "Overkill"

Brad Thor. Ohne dass die Bevölkerung auch nur im Mindesten ahnt, dass neue Terrorattacken auf amerikanischem Boden anstehen, jagt die US-Regierung den gefährlichsten Feind, den sie je hatte. Ein hochrangiges Al-Quaida-Mitglied, das in Kanada festgesetzt wird, soll den Ermittlern der Geheimdienste als Köder dienen. Doch was stattdessen passiert, übertrifft die schlimmsten Vorstellungen: Brücken und Tunnel rund um Manhattan werden am 4. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag, den die New Yorker gerne außerhalb der Stadt verbringen, gesprengt. Die Insel ist von der Außenwelt abgeschnitten. Die Bewohner geraten in Panik, das Land droht im Ausnahmezustand zu versinken. Eine todbringende Eliteeinheit jagt durch die brennenden Straßen, um den Gefolgsmann aus den Fängen der Amerikaner zu befreien. Der Einzige, der die Katastrophe noch abwenden kann, ist Scott Harvath. Seine Operation in den Trümmervierteln gerät zu einem Wettlauf mit einer brandgefährlichen Al-Quaida-Einheit - und zu einem Wettlauf mit der Zeit.


Zu Beginn eine Kritk am veröffentlichenden Verlag. Dieser Roman ist nicht der erste aus der Reihe um Scott Harvath, was sich aber leider nur aus Hinweisen im Inhalt und der folgenden Suche auf der Website des Autoren belegen lässt. Daher sind einige der vorkommenden Ereignisse und Bezüge auf zurückliegende Aufgaben nicht richtig nachzuvollziehen. Eine Anfrage, ob diese noch publiziert werden, wurde leider nur mit einem "vielleicht hinsichtlich der Verlagsplanung" beschieden.


Nun zum Inhalt. Ein weiterer Roman um Kampf der Vereinigten Staaten von Amerika gegen den radikalen internationalen Islamismus - vom Thema her also nicht unbedingt neu. Dafür bekommt der Leser Rechtfertigungen geboten, die in einem Streit zwischen dem Präsidenten und einem ministerialen "Abweichler" münden, der es doch tatsächlich wagt, die amerikanische Strategie heftig zu kritisieren, indem er z.B. die Überstellungspolitik (oder auch Folteroutsourcing in befreundete Staaten), sowie die Angriffe auf souveräne Staaten, deren Politik nicht in Amerikas Weltbild passt, als Imperialismus anzuprangern, der den Feinden in die Hände spielt, da man so auch die USA irgendwie als Terroristen bezeichnen könnte. Ein Machtwort des Präsidenten beendet die Debatte und so beschließt man, wie bisher jegliche zur Verfügung stehenden Mittel zur Bekämpfung von wem auch immer einzusetzen.


So geschieht, was geschehen muss. Der Hauptakteur und staatlich beauftragte Problembereiniger Scott Harvath wird in dem Fall ermitteln. Dabei muss er sich durch ein Szenario kämpfen, das durchaus Erinnerungen an die Katastrophenfilme aus den Achtzigern aufkommen lässt: einstürzende Brücken, verschüttete Tunnel, Verletzte, Tote - schlicht absolutes Chaos. Die Qualität des Romans reicht an die Werke eines Vince Flynn heran, ja er übertrifft ihn mit dem Actiongehalt auch noch. Gut und spannend zu lesen, mit kurzen, knackigen Kapiteln, ohne allzu lange oder ausufernde Umschreibungen, die das Vorwärtsstreben der Story behindern könnten. Für Action satt ist von Brad Thor hier jedenfalls gesorgt worden und an manchen Stellen erweckt er gar den Eindruck, den man von so manchem Endzeitfilm der früheren Tage kennt - schwer bewaffnet mit Motorrädern durch eine menschenleere Stadt, auf der Jagd nach dem Feind. Eine Atempause ist weder für den Leser noch für den Protagonisten vorgesehen, ständig neue Überfälle, Hinterhalte und blutige Shoot-outs.
Wer auf ausgefeilte Storylines mit viel Hintergrund und einer romantischen Liebesgeschichte abfährt, sollte diesen Roman eher meiden. Wer aber einen straighten Actioner lesen will, der nur der Entspannung dient und nicht allzu dialoglastig ist sowie keine Psychoanalysen der Handelnden vorfinden will, ist hier vollkommen richtig. Ich persönlich hoffe nur, dass der Verlag Random House Deutschland ein Einsehen hat und die Vorgängerwerke sowie die neuesten Outputs des Autors ebenfalls nach Deutschland importiert. Starke Sache.

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