Sonntag, 21. September 2008

Buchreview "Operation Overkill"

Commander James Barrington. Alles sieht nach einem Routineauftrag aus, als Paul Richter, Geheimagent im Dienste ihrer britischen Majestät, nach Moskau geschickt wird, um einen Leichnam zu identifizieren. Es handelt sich um einen an der dortigen Botschaft stationierten Kollegen, der angeblich bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sein soll. Doch als Richter die Leiche und den Unfallwagen genauer inspiziert , stellt er zweierlei fest: Der Mann ist nicht in diesem auto gestorben, und zudem handelt es sich bei dem bis zur Unkenntlichkeit entstellten Toten nicht um den SIS-Agenten Newman.


Kaum in England zurück, entgeht Richter nur um Haaresbreite einem Mordanschlag. Doch es ist ihm zunächst vollkommen rätselhaft, wer es hier, auf britischem Boden auf ihn abgesehen hat. Und warum? Erst als er die Flugdaten einer in Schottland notgelandeten amerikanischen Spionagemaschine auswertet und Erkundigungen bei den "Cousins" von der CIA einholt, ergeben sich erste Verdachtsmomente. Offenbar wurde in den Weiten der russischen Tundra ein neuer Waffentyp getestet. Und dann stößt Richter auf eine weitere Spur, die darauf hindeutet, dass sich zwei zu einem teuflischen Pakt zusammengeschlossen haben.
Der Brite James Barrington, laut Verlagsbio ein ehemaliger Helikopterpilot der britischen Navy, lässt die kalten Krieger aus den östlichen Gefilden hier wieder als die Bad Guys mit einem perfiden Plan (den ich hier aus Gründen der Spannung für mögliche künftige Leser nicht weiter ausbreiten werde) herhalten, mit dem der Westen konfrontiert wird. Die westlichen Geheimdienste CIA und SIS konkurrieren erneut mit dem altbekannten russischen KGB (neurussisch FSB) und wenn die Briten ins Geheimdienstspiel kommen, sollte sich der Thriller-Neuling nicht von dem gewählten Kürzel RAF auf die falsche Schiene locken lassen, bloß weil derzeit ein Film zu diesem Thema die Kinos erobern will, da diese RAF nicht mit der kürzelgleichen deutschen Terroreinheit zu tun hat, sondern für Royal Air Force steht, die britische Luftwaffe.
An sich ist die geamte Handlung etwas realitätsfremd geraten, was der Spannungskurve keinen Abbruch tut, da sich dieser Spionagethriller durch den Schreibstil des Commanders meistens leicht und flüssig lesen lässt. Ein paar kleinere Logikmängel und Zufälle, die den Hauptcharakter auf die richtige Spur und zum glücklichen Ausgang kommen lassen, kann man - besonders bei einem ansonsten gut gelungenen Erstlingswerk - gut verkraften. Auch hier werden Verrat auf höchster Ebene, unerwartete Allianzen und skrupellose Feinde auf den armen Protagonisten los gelassen, gepaart mit einigen fulminanten Actionsequenzen, die der Held natürlich unerschrocken und todesmutig übersteht.
Nur dass mittlerweile jeder Autor, der es fertig bringt, einen halbwegs gut strukturierten Spionagethriller zu verfassen, gleich mit Größen wie Clancy oder Ludlum verglichen wird, ist nervig. Das Buch ist wirklich gut, aber noch lange nicht so ausgereift, dass ein Vergleich mit den Genannten wirklich akzeptabel wäre. Gefallen hat er mir aber schon.

Keine Kommentare: