Dienstag, 19. August 2008

Buchreview "Finnischer Tango"

Taavi Soinivaara. Tausende Kilometer liegen zwischen Helsinki und Bagdad. Und doch ist die finnische Hauptstadt Dreh- und Angelpunkt eines mörderischen Plans: von hier soll ein weltweiter Jihad ausgehen. Noch ahnt Arto Ratamo nicht, dass er es mit einem Fall von apokalyptischen Dimensionen zu tun hat. Die fünf Jahre als Ermittler der Sicherheitspolizei haben Spuren bei ihm hinterlassen. Zudem ist seine alte Liebe Riita Kuurma von Europol zurückgekehrt, während seine jetzige Freundin Ilona mehr Nähe sucht. Doch eine andere Frau braucht seine Hilfe. Eeva, die ein enormes Zahlengedächtnis hat, wird von Terroristen erpresst. Ratamo läuft die Zeit davon, um herauszufinden, wo und wann der Terroranschlag stattfinden soll.
Der Autor spart nicht mit Bezugnahme auf aktuelle Tagesgeschehen Darstellungen der Situation in Bagdad inklusive des Verhaltens der amerikanischen Besatzer gegenüber der Bevölkerung. Hier werden die Auslöser für die folgenden Ereignisse und deren Planung erörtert und dann weiter geführt, bis die Akteure die finnische Hauptstadt erreichen. Dort angelangt, erhält man einen Eindruck in das Leben und Treiben der finnischen Gemeinschaft, da der Autor das Eintauchen der Terroristen ins alltägliche Leben ihrer neuen Heimat beschreibt und es daher dem Sicherheitspolizisten Ratamo schwer fällt, unter den ganzen Flüchtlingen und Fremdarbeitern, die sich schon eingewöhnt haben, die Verbecher ausfindig zu machen. Den eigentlichen Plan der finnischen Variante der "Achse des Bösen" enthüllt der Autor erst im Laufe des Geschehens. Eingeflochten werden die menschlichen Züge und Probleme des Ermittlers, der es mit Herz und Verstand zu meistern versucht, seine Fälle und sein Privatleben zu ordnen. Im Laufe der Handlung werden einige drastische Szenen aus irakischen Gefängnissen geschildert, die im starken Kontrast zum Leben in der finnischen Metropole stehen, was für Stammleser eher ungewohnt ist, da Soininvaara auf ausführliche Gewaltdarstellungen in seinen bisher sechs Romanen um Arto Ratamo eher verzichtet hat. Die Spannung hinsichtlich des Ziels und die Auflösung des Falls bleibt jederzeit erhalten und dieser Roman ist meiner subjektiven Meinung nach wie die vorherigen Ratamo-Fälle auch, ein hervorragender Kontrast zu den Romanen des Schweden Mankell, dem mittlerweile schon inflationär gehuldigt wird, obwohl er meines Erachtens seit einigen Jahren eher schwächelt. für Freunde des guten, gediegenen skandinavischen Krimis eine klare Empfehlung.

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